Chronik/Niederösterreich

Top-Kurstädte Europas wollen Welterbe sein

Die "most complicated" – also die komplizierteste – Bewerbung, die die UNESCO je gesehen hat, sei es. Das sagt zumindest Paul Simons, Generalsekretär der "Great Spas of Europe". Was der Brite aus dem Kurort Bath meint, ist der Plan der "elf herausragendsten Kurstädte Europas", gemeinsam zu einem UNESCO-Weltkulturerbe ernannt zu werden. Denn erstmals geht es nicht um ein Bauwerk, eine Stadt oder eine Landschaft, sondern um eine Gruppe von Städten.

Nicht unbescheiden nennen sie sich "Great Spas of Europe". Es sind aber auch nur klangvolle Namen: Baden-Baden und Bad Ems aus Deutschland, Franzens-, Karls- und Marienbad aus Tschechien, Montecatini Terme aus Italien, Vichy aus Frankreich, Spa aus Belgien, Bath aus England und eben Baden. Seit 2010 wird an dem großen Vorhaben gearbeitet, diese Woche tagten Vertreter dieser Kurstadt-Eilte in Baden, um die Nominierung bei der UNESCO vorzubereiten. Noch 2017 soll die offizielle Einreichung erfolgen, für 2018, spätestens 2019, erhofft man eine Entscheidung.

"Viel gemeinsam"

"Wir teilen ein einzigartiges, gemeinsames Erbe", betonte Chairman Petr Kulhanek aus Karlsbad. Der in der gemeinsamen Bewerbung auch größere Chancen sieht. Die UNESCO ist nicht abgeneigt, offizieller Kandidat ist man bereits.

Badens Bürgermeister Stefan Szirucsek sieht in den "elf Städten aus sieben Ländern mit fünf Sprachen" viel Gemeinsamkeiten. "Die elf Städte stehen für die Entwicklung des Tourismus, für Gesundheit und für den Wandel im 19. Jahrhundert, der den Kontinent geprägt hat." Einzigartige Architektur und Grünanlagen sind ebenfalls ein gemeinsames Merkmal.

Einschränkende Auflagen seien mit dem möglichen Titel nicht verbunden: "Sollten wir am Hauptplatz ein Hochhaus bauen, fliegen wir wieder aus, aber warum sollten wir das tun", meint Stadtrat Hans Hornyik. Und welche Chancen rechnet man sich aus: "Wir müssen erfolgreich sein", so Paul Simons.