Chronik/Niederösterreich

Tempobremse: "Section Control bringt Sicherheit"

Letztens bin ich phasenweise mit  110 statt 100 Stundenkilometern nach Gföhl  gefahren. Und trotzdem haben mich laufend Autofahrer überholt", schildert Alfred Wutzl aus Krems.  

Er versteht nicht, warum so viele Lenker auf der  B 37  zwischen Krems und Rastenfeld rasen müssen. "Man erspart sich kaum Zeit. Es zahlt sich nicht aus, ein Risiko einzugehen und andere in Gefahr zu bringen."  Damit die Raser zur Disziplin gezwungen werden, hat das Land NÖ im Februar ein Streckenradar angekündigt, das   demnächst  am Gföhler Berg aufgebaut wird –  die Vorbereitungen für die erste Section Control auf einer heimischen Bundesstraße laufen.

Einige Betonfundamente, aus denen schwarze Schläuche ragen, sind bereits zu sehen. "In den nächsten Tagen werden die bestellten Geräte geliefert und montiert", erzählt Gerhard Fichtinger vom  nö. Landesstraßendienst. Ab wann die  fast 400.000 Euro teure Anlage  in Betrieb gehen wird, kann er noch nicht sagen: "Das kommt darauf an, wie schnell   die Geräte geeicht sind", betont Fichtinger, der aber den Ferienbeginn als möglichen Zeitpunkt nennt.

Wichtig

Wichtig Obwohl in den vergangenen Wochen wenige schwere Unfälle auf der B 37 passiert sind, ist NÖs höchster Verkehrsplaner Friedrich Zibuschka nach wie vor davon überzeugt, dass die Section Control  eine notwendige Sicherheitsmaßnahme ist. "Es ist eher Zufall, dass im Moment   kaum jemand verunglückt. Aber noch gibt es genügend Schnellfahrer, die  gebremst werden müssen",  sagt Zibuschka. Auf heimischen Autobahnen haben sich solche Section Controls  inzwischen als Gefahren-Minimierer bewährt. "Im Wiener Kaisermühlentunnel   beispielsweise sind die Unfälle um 50 Prozent zurückgegangen", erklärt Christian Ebner von der Autobahnbetreibergesellschaft ASFiNAG. "Mir ist die B 37  als gefährliche Strecke ein Begriff. Eine Section Control macht dort sicher Sinn. Eine Anlage muss aber nicht einmal in Betrieb sein, schon fahren viele Lenker langsamer", weiß Ebner.

Am Gföhler Berg wird das Streckenradar alle Fahrzeuge  am  Anfang und Ende eines fünf Kilometer langen Abschnitts fotografieren. Es misst die gefahrene Zeit und errechnet die Durchschnittsgeschwindigkeit. Wer die Tempogrenze überschreitet, muss zahlen.

"Das ist die einzige, sinnvolle Lösung, um die Raser  zu bändigen", sagt Wutzl.   Auch die Zwettlerin Monika Prinz ist überzeugt, dass die Anlage helfen wird, das  gemäßigte Fahren zu fördern: "Gerade am Gföhler Berg passiert viel. Die Tochter einer Bekannten ist dort auch tödlich verunglückt."