Streit um Fliegenplage: Volksanwälte eingeschaltet
Von Julia Schrenk
Seit Jahren liegen die Nachbarsfamilien Heiss-Haimel und Gramer aus Traismauer (Bezirk St. Pölten-Land) miteinander im Clinch. Jetzt geht der Streit in die nächste Runde.
Wie mehrfach berichtet, betreibt Familie Heiss-Haimel einen Weinbaubtrieb mit Heurigenlokal und Zimmervermietung – und sieht ihre Existenz bedroht. Und zwar durch den Viehzuchtbetrieb von Nachbar Franz Gramer. Dort würden Tiere qualvoll verenden. Wegen der unerträglichen Geruchsbelästigung und der Fliegenplage würden beim Heurigen zunehmend Gäste ausbleiben. Familie Heiss-Haimel warf der Gemeinde Untätigkeit vor und zeigte Bürgermeister Herbert Pfeffer (SPÖ) und Bauamtsleiter Andreas Riedler wegen Amtsmissbrauches an. Sie hätten sanitätspolizeiliche und baubehördliche Maßnahmen nicht durchgeführt. Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren ein.
Jetzt wandte sich die Familie an die Volksanwaltschaft. Volksanwältin Gertrude Brinek prüft die baubehördlichen Aspekte des Falles. Etwa, ob nicht genehmigte Stallungen auf dem Nachbarsgrundstück errichtet wurden. Bis Mitte Februar muss der Bürgermeister dazu eine Stellungnahme abgeben. Auch Volksanwalt Günter Kräuter prüft, nämlich die sanitätspolizeilichen und veterinärrechtlichen Aspekte. „Konkret geht es darum, zu klären, ob die Voraussetzungen für ein Tierhalteverbot gegeben sind“, sagt Kräuter. In den nächsten Wochen soll es eine Entscheidung geben.
Klage
Familie Heiss-Haimel will jetzt auch eine Zivilrechtsklage gegen ihren Nachbarn einbringen. „Unser Rechtsanwalt bereitet die Klage bereits vor“, sagt Andreas Heiss-Haimel. Nachbar Franz Gramer nimmt die Klagsdrohung gelassen auf: „Sollen sie klagen, dann hat die ganze Geschichte vielleicht endlich ein Ende.“ Gramer sei jedenfalls noch immer gesprächsbereit.