Chronik/Niederösterreich

Stadtwald ist überaltet, Schlägerungen werden nötig

Der Klosterneuburger Stadtwald erstreckt sich über mehrere Kilometer Länge zwischen Kierlingtal und Buchberg. Der im Besitz der Gemeinde stehende Erholungswald ist geprägt von alten Föhren (Schwarzkiefern) die teilweise beträchtliche Größen erreicht haben.

Das Aussehen des Waldstücks dürfte sich in naher Zukunft dramatisch verändern: Der Bestand ist überaltet und zudem teilweise von Borkenkäfern befallen. Bis zu 40 Prozent der Bäume sollen laut Forst-Gutachten der Motorsäge zum Opfer fallen. Statt mächtiger Stämme werden in absehbarer Zeit Unterholz und Jungbäume das Bild des Stadtwalds prägen.

„Der Borkenkäfer-Befall ist glücklicherweise noch nicht flächendeckend, aber die Bäume haben mit bis zu 140 Jahren ihr Lebensalter erreicht und sind teilweise bereits abgestorben“, erklärt der zuständige Stadtrat Roland Honeder (ÖVP). Welche und wie viele Bäume konkret gefällt werden müssen, steht noch nicht fest.

Die Schlägerungen seien notwendig, weil der Stadtwald wegen seiner Hanglage seit Jahrzehnten nicht mehr durchforstet wurde. Nachpflanzungen der gefällten Bäume seien nicht vorgesehen, da es sich um keine Rodung, sondern lediglich um eine Verjüngung des Waldes handle, sagt Honeder.

Forststraße

Als erste Maßnahme soll ab Juni eine 450 Meter lange Forststraße geschlagen werden. Von dieser Straße aus sollen die betroffenen Stämme gefällt und mit Hilfe von Seilzügen schonend abtransportiert werden. Die Errichtung der Forststraße wurde am Mittwoch im Stadtrat beschlossen. Scharfe Kritik an dieser Entscheidung übt Umweltstadtrat Sepp Wimmer (Grüne): „Da soll mitten in einem Naherholungsgebiet eine Forststraße gebaut werden, obwohl wir noch nicht wissen, wo und wie viel geschlägert werden muss.“

Wimmer weist auch auf die Situation Klosterneuburgs als Stadt mit der höchsten Feinstaub-Belastung Niederösterreichs hin. Im Stadtrat bleib der Grüne jedoch in der Minderheit: Der Bau der Forststraße wurde mit den Stimmen aller anderen Parteien beschlossen.