Chronik/Niederösterreich

St. Pölten: Rennen um Kulturhauptstadt kostet 125 Millionen Euro

Auch wenn die Wahl erst im November ansteht – Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) geben sich schon jetzt siegesbewusst. Allerdings benötigen sie in diesem Fall nicht das Votum der Bürger, sondern die Zustimmung einer zwölfköpfigen Jury, die darüber entscheidet, ob St. Pölten im Jahr 2024 zur europäischen Kulturhauptstadt ernannt wird oder nicht. Ebenfalls im Rennen sind noch Bad Ischl und Dornbirn.

Wie wichtig Stadt und Land ein möglicher Zuschlag ist, beweist die Summe, die für das Projekt in die Hand genommen wird. Mikl-Leitner und Stadler rechnen mit einem Gesamtbudget in der Höhe von rund 60 Millionen Euro, die dafür notwendigen politischen Entschlüsse wurden zum Teil schon gefällt.

Sollte die Wahl im Herbst tatsächlich auf die Landeshauptstadt fallen, werden nochmals 36 Millionen Euro zugeschossen. Die Kosten sollen zu gleichen Teilen auf Stadt, Land und Bund aufgeteilt werden. Rechnet man noch die Maßnahmen der Stadt selbst dazu, beträgt die Investitionssumme mehr als 125 Millionen Euro. „Das ist ein gewaltiger Impuls und eine riesige Chance für die Stadtentwicklung in allen Bereichen“, betont Stadler.

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Angebot für Kinder

Etwas weniger konkret sind hingegen noch jene Projekte, die mit dem Geld umgesetzt werden sollen. Herausragend sei das sogenannte Kinderkunstlabor, mit dem „junge Menschen so rasch wie möglich an die Kultur herangeführt“ werden sollen, sagte Mikl-Leitner. Die Standortfrage sei zwar noch nicht geklärt, „es sollte aber natürlich in der Innenstadt sein“, erklärte Stadler. Der vor Jahren verstummte Klangturm soll wieder erklingen, das Festspielhaus wird modernisiert. Für die Kulturhauptstadt 2024 in Szene gesetzt werden sollen auch der Domplatz, die ehemalige Synagoge, das Stadtmuseum und das Lames-Vereinsgebäude im Sonnenpark. Ob der Domplatz ab 2024 zur autofreien Zone ernannt wird, wurde noch offengelassen.

„Wir wollen von einer Kulturhauptstadt-Region St. Pölten sprechen“, hielt die Landeshauptfrau zudem fest. Eingebunden werden sollen etwa Stift Melk und Stift Göttweig, der Festivalstandort Grafenegg, die Schallaburg und auch die Kunstmeile sowie die neu eröffnete Landesgalerie in Krems.

Am 9. November wird die Jury St. Pölten einen Besuch abstatten, drei Tage später die Entscheidung bekannt gegeben. Michael Duscher, der Chefplaner, zeigt sich optimistisch: „Die Bewerbung ist auf Kurs.“

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