Shopping zwischen Regal und Byte
Schnitt und Größe der Bluse aus dem Regal passen perfekt. Doch statt des legeren Blaus wäre das schicke Teil in knalligem Rot ein Hit. Nicht eine Verkäuferin macht sich auf den Weg ins Lager. Die Kundin erkundet binnen Sekunden selbst den Lagerstand und das Farbenangebot ihres Wunschstücks. Möglich macht ihr das die „Shopping-Wall viPOS“, mit der der Amstettener Spezialist für Geschäftseinrichtungen „Umdasch Shopfitting“ die internationale Shopping-Szene wachrüttelt. Die Exkursion des KURIER in die virtuelle Einkaufswelt der Zukunft gipfelte in Staunen, Entzücken und Respekt.
Quasi ein „Switch-on“ und „-off“ zwischen Online-Shopping und Erlebniseinkauf.
AufsehenWas heuer bei der weltweit größten Fachmesse, der „EuroShop“ in Düsseldorf, Zigtausende begeisterte, residiert derzeit in den Umdasch Shop-Show-Hallen in Amstetten. Auf der Fläche eines Einfamilienhauses wird dort demonstriert, wohin sich unsere Einkaufswelt zwischen altbekannten Geschäften und der boomenden Shoppingmall im Internet bewegen wird. Groß wie eine Kinofilmwand thront über allen ausgestellten Regalen und Designerstücken die „viPOS“ als „Virtueller Point of Sale“. Erst wenn Shopfitting-Sprecherin Birgit Fischer zeigt, was die Touchscreen-Wand so alles draufhat, leuchtet einem ein, dass man dieses Produkt nicht einfach „Digitales Verkaufspult“ nennen darf.
14 Full-HD-Displays reagieren auf Berührung, werden zur Schreiboberfläche oder schalten sofort, wenn man den Computer-Bon eines Verkaufsstücks in ihre Nähe hält. In Windeseile kann man über sein Lieblingsstück alles Wissenswerte abrufen, natürlich online bestellen, die Art der Bezahlung regeln oder checken, ob der Gegenstand ohnehin im Lager des Geschäfts liegt, in dem man sich befindet.
Wer dem Markenproduzenten etwas auszurichten hat, tut dies gleich von der „viPOS“ aus und wer sich freut, tippt „Gefällt mir“.
Bedarf„Wir reagieren auf einen Bedarf. Viele kommen in Geschäfte, lassen sich über Produkte informieren und versuchen, zu Hause die Ware online billiger zu bestellen“, erklärt Fischer die Absicht hinter der Shop-Wall. So haben Kunden gleich im Geschäft die Chance, im Internet zu agieren. In Verbindung mit Handy-Apps eröffnet die Digi-Wand noch gar nicht ausgelotete Möglichkeiten.
Wenn man mit der „viPOS“ etwa ein Schaufenster ersetzt, ist es leicht möglich, beim Sonntagsspaziergang mal schnell online ein Schnäppchen zu ergattern. Erfolgreich getestet habe man die „viPOS“ bereits beim Streetwear-Label RAG in der Wiener Mariahilfer Straße, erzählt Fischer. Sie kann in der Shop-Show neben der Zauberwand auch mit anderen Hightech-Produkten aufwarten. Verkaufsregale, die über Sensoren im Büro Alarm schlagen, wenn der Warenstand zur Neige geht oder digitale Preisschilder, die von der Konzernzentrale aus mit aktuellen Aktionspreisen gefüttert werden können, sind längst gebräuchliche Realität.
Shopping-Knowhow für Banken
Im Einzelhandel herrschen Zeiten des Umbruchs: Die zur Amstettener Umdasch Group gehörende Shopfitting-Group mit ihren rund 1400 Mitarbeitern ist international bei der Konzeption, Planung und Produktion von anspruchsvollen Ladenbau-Lösungen sowie Marken-Konzepten führend tätig.
Die Firma mit Hauptstandorten in Amstetten und Leibnitz in Österreich, sowie Neidenstein und Oberhausen in Deutschland, Oberentfelden in der Schweiz, aber auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist mit Wissenschaftlern, Künstlern und Studenten höchst aktiv, traditionelles analoges und modernes digitales Shopping in neuen Geschäftsmodellen zu kombinieren. Handelsketten der Zukunft werden sich auf mehreren Kanälen (Cross-Channel-Player) behaupten müssen, ist man bei Umdasch überzeugt.
GeschäftskonzepteGleichzeitig setzt die Shopfitting-Group weiterhin auf bewährte exklusive Geschäftskonzepte. Die Verwendung nachhaltiger Materialien beim Möbelbau ist ein Markenzeichen. Erst in den vergangenen Wochen wurden in Österreich in Leibnitz (Mode Roth), in Wiener Neustadt (Mode Carnaby) oder in Bad Hofgastein (Fashion Rainer) große lokale Platzhirsche auf Verkaufsflächen bis zu 2000 Quadratmeter eingerichtet. Flagship-Stores großer internationaler Mode- oder Schmuckhändler, die von den Amstettenern entworfen wurden, finden sich auf Flughäfen und in den besten Einkaufszentren in Europa oder im Mittleren Osten.
Mit dem Wissen über Kundenwünsche sowie die dazugehörige Einrichtung und Hightech-Ausstattung hat Shopfitting zuletzt den Bankensektor ins Visier genommen. Mitte Oktober wurde dazu in Wien eine große Enquete abgehalten. Der Zukunftsforschung wird von dem Unternehmen ebenfalls große Bedeutung beigemessen. Anfang Oktober tagt die Umdasch Shop Academy im Business Center von BMW in München zum Thema „Die Welt im Jahr 2050“.