Chronik/Niederösterreich

Sex-Vorwürfe: Beamter teilweise entlastet

Seit neun Monaten wegen wilder Anschuldigungen einer Kollegin suspendiert, kann der Mostviertler Justizbeamte Erich Havel vorerst einmal durchatmen. Die Oberstaatsanwaltschaft Wien hat einen Großteil der gegen den Beamten angezeigten Anschuldigungen abgewiesen. Lediglich eine angebliche Sex-attacke gegen die 43-Jährige Justizkrankenschwester will die Staatsanwaltschaft St. Pölten vor dem Bezirksgericht geklärt wissen.

KURIER-Leser kennen die Vorgeschichte. Havel wurde von der Kollegin in der Wiener Justizanstalt Wilhelmshöhe bei der Dienstaufsicht und auch bei der Polizei angezeigt. Er soll die Frau mit sexistischen Aussagen angegangen haben, sogar handgreiflich geworden sein und zuletzt vor ihrem Haus bedroht und genötigt haben. Der bislang unbescholtene Beamte bestritt alle Vorwürfe, legte Bahnfahrscheine, Kassazettel und Dienstpläne vor, die einen Teil der Anschuldigungen widerlegen sollten. Havel reichte Verleumdungsklagen ein. Die Staatsanwaltschaft St. Pölten und die Oberstaatsanwaltschaft Wien wiesen nun auch die für den Beamten verhängnisvolle Nötigung ab. "Meine Frau kann bezeugen, dass ich nicht in Wien vor dem Haus der Kollegin gewesen sein kann", sieht sich Havel bestätigt.

Strafantrag

Einen Strafantrag gegen ihn stellte die Staatsanwaltschaft St. Pölten dennoch. Der Justizler muss sich am Bezirksgericht Purkersdorf dem Richter stellen. Im Stiegenhaus der Wilhelmshöhe, einer Zweigstelle der Justizanstalt Josefstadt, soll er seine Kollegin im Genitalbereich begrapscht haben. Für den sexuellen Übergriff gibt es keine Zeugen. Die Anklägerin machte die Anzeige erst als die Bänder der Videoanlage des Stiegenhauses gelöscht waren.

Havel sieht jetzt jedenfalls die Glaubwürdigkeit seiner Kontrahentin schwer erschüttert. Mit seinem Anwalt Marc Gollowitsch aus Pöchlarn will er nun einen Antrag auf Aufhebung der Suspendierung bei der Disziplinarkommission vorbereiten.