Schwer verletzt: Musikant wurde mit Abflussreiniger überschüttet
"Es tut mir irrsinnig leid", sagt der 54-Jährige Angeklagte. Man glaubt es ihm. Zudem ist ihm die Sache, die am Donnerstag am Landesgericht St. Pölten verhandelt wurde, auch sichtlich peinlich. Denn das Opfer, das durch eine offensichtliche Dummheit schwer verletzt wurde, ist auch noch sein Cousin.
Es war am 25. August 2018, als die beiden Musikanten auf einer Hochzeit im Bezirk Scheibbs aufspielten. Es wurde nicht nur gesungen und getanzt, sondern auch viel Alkohol konsumiert.
Hochzeit
Als die Feier zu Ende ging, suchten die Männer noch die Toilette in dem Wirtshaus auf. Was dabei passierte, da gehen die Aussagen allerdings auseinander. Der Angeklagte berichtet, dass ihm ein anderer Mann plötzlich eine Flasche mit einem Abflussreinigungsmittel unter die Nase gehalten habe. "Es hat so gestunken, da dürfte ich in einer Reflexbewegung die Flasche weggeschleudert haben", sagt der 54-Jährige.
Das Opfer, sein Cousin, meint aber, dass der Angeklagte mit den Worten "ein Rohreiniger gehört in ein Rohr" die Flasche ausschüttete.
Verätzungen
Wie auch immer. Jedenfalls wurde der 50-Jährige von dem Inhalt am Kopf und im Halsbereich getroffen. "Er hat dadurch schwere Verätzungen erlitten", sagt der Richter. Noch heute sind die Auswirkungen des Unfalls auf der Haut des Mannes zu sehen.
Diversion
Danach ging der Angeklagte seelenruhig auf den Parkplatz. "Es tut mir leid, aber ich habe gar nicht mitbekommen, dass er sich so schwer verletzt hatte. Ich habe mir gedacht, dass er nur einen Spaß macht."
Der Prozess endet mit einer Diversion. Der Angeklagte übergibt seinem Cousin 2000 Euro, er kommt zudem für die Prozesskosten auf. Um den Rest wird sich vermutlich die Versicherung kümmern müssen.
"Unverantwortlich"
"Eigentlich ist es auch unverantwortlich, dass so Rohrreiniger einfach in der WC-Anlage herumsteht. Es hätten auch Kinder damit herumspielen können", sagt der Richter noch.