Chronik/Niederösterreich

Schüler empfinden Schulstress „genitastisch“

Einfach nur Physik. Nix ist besser.“ Alexander Grabner, Schüler der zweiten Klasse für Hochbegabte des Gymnasiums Wieselburg nimmt alle anderen Fächer gerne in Kauf, wenn nur in Physik was weitergeht. Um nachzuhelfen, liest er in der Freizeit die Physikbücher der übergeordneten Schulstufen.

Der Zwölfjährige und seine Mitschüler beklagen sich nicht, dass der Unterricht intensiv und im Eiltempo durchgenommen wird. Bis zu sechs Wochenstunden mehr als die Kollegen in den Regelklassen verbringen sie in der Schule. Das Ziel des seit zwei Jahren laufenden Modellversuchs ist es, die Unterstufe in drei statt vier Jahren zu bewältigen. Damit kann die Matura um ein Jahr früher abgelegt werden.

Was einer der Schüler als „genitastisch“ beschrieben hat, sieht Gymnasium-Direktorin Sigrid Freinberger als Verpflichtung: „Eine Gesellschaft kann es sich nicht leisten, Hochbegabte nicht zu fördern. Diese Menschen sind zu wertvoll, um sie zu Außenseitern verkümmern zu lassen“.

Mit Hilfe des Landesschulrates wurde das Wieselburger Modell vor zwei Jahren installiert. Das Vorbild dafür war das Gymnasium Keimgasse in Mödling, wo der erste Hochbegabten-Jahrgang im nächsten Schuljahr die Reifeprüfung ablegen wird. Ganz selten seien Schüler bislang wegen der Belastung in die Regelklassen übergewechselt, berichtet der dortige Klassenvorstand Markus Tobischek. Für den Siebentklasser Daniel Hoblik ist klar, dass er und seine Mitschüler Universitätsstudien, wenn geht im Ausland, im Sinn haben. Schüler in den GTI-Klassen würden sich von den Professoren seiner Erfahrung nach weniger „verarscht“ fühlen als die Kollegen in den herkömmlichen Klassen, meint er gut gelaunt.

In Wieselburg ( 07416/ 52 455) geht der Modellversuch mit Elan weiter. Am 24. Jänner steigt ein Infoabend für den nächsten Jahrgang.