Chronik/Niederösterreich

Mutmaßliches Schlepperduo nach Verfolgungsjagd in NÖ festgenommen

Am Montag gelang bei der Polizei Niederösterreich die Meldung ein, dass die tschechische Polizei ein vermeintliches Schlepperfahrzeug in Richtung Österreich verfolgt.

Der Lenker des Fahrzeugs soll sich in Tschechien mehreren Anhalteversuchen widersetzt und dabei ein Polizeifahrzeug beschädigt haben. Daher zog man mehrere Polizeistreifen des Bezirks Mistelbach hinzu.

Im Ortsgebiet von Ketzelsdorf durchbrach der verdächtige Pkw eine Straßensperre der Polizei und flüchtete mit weit überhöhter Geschwindigkeit in Richtung Poysdorf, informierte die Polizei in einer Aussendung. 

Mehr als 150 km/h

Mehrmals scheiterte der Versuch, das Fahrzeug anzuhalten. Der Fahrer des mutmaßlichen Schlepperfahrzeugs versucht dabei die Polizeistreife abzudrängen. Der Pkw war bei der Verfolgungsjagd teilweise mit mehr als 150 km/h im Ortsgebiet unterwegs.

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Als der Lenker im Bereich einer Kreuzung eine Straßensperre umfuhr, gab ein österreichischer Polizist einen Schuss auf das Schlepperfahrzeug ab. Dabei wurde niemand verletzt.

Der Pkw-Lenker konnte seine Flucht Richtung Mistelbach fortsetzen. Dabei fuhr er in ein unbebautes Feld, wo der Fahrer zum Anhalten gezwungen werden konnte. Bei dem Einsatz wurde ein Polizeiauto beschädigt.

Die beiden Beschuldigten im Alter von 23 und 29 Jahren, beide pakistanische Staatsbürger, wurden von der Polizei vorläufig festgenommen. Bei der Festnahme des 29-jährigen Fahrzeuglenkers konnte auch eine geringe Menge Suchtgift aufgefunden werden. Der Fahrzeuglenker ohne Lenkberichtigung dürfte sich bereits in Tschechien bei einem Unfall verletzt haben. Er wurde ins Landesklinikum Mistelbach gebracht.

Neun Personen im Fahrgastraum

Im rückwärtigen Fahrgastraum befanden sich insgesamt neun illegal in Österreich aufhältige Personen, darunter vier unmündige Personen. "Durch das Fluchtverhalten des Schlepperfahrzeuges bestand für die geschleppten Personen eine akute Gefahr für Leib und Leben", heißt es vonseiten der Polizei.

Drei Personen seien leicht verletzt worden und daher ebenso im Landesklinikum Mistelbach ambulant behandelt worden. Alle neun Personen stellten einen Antrag auf internationalen Schutz.

Die Amtshandlung wurde von Bediensteten des Landeskriminalamtes Niederösterreich, Ermittlungsbereich Menschenhandel, übernommen.

Mit Waffen bedroht

Nach bisherigen Ermittlungen soll die Schleppung von Ungarn beginnend, über die Slowakei nach Tschechien und in der Folge in Richtung Deutschland geplant gewesen sein. Laut Polizei soll es während der Fahrt zu Unstimmigkeiten zwischen den geschleppten Personen und den Schleppern gekommen sein. Dabei sollen die geschleppten Personen mit Waffen bedroht worden sein.

Die beiden Beschuldigten waren großteils geständig und wurden über Anordnung der Staatsanwaltschaft Korneuburg in die dortige Justizanstalt eingeliefert.