Satte Mehrheit stimmte für Raiba-Fusion
Im sonst auch als Theatersaal genützten Pfarrsaal von St. Georgen ging Mittwochabend ein turbulentes Genossenschafter-Stück der örtlichen Raiffeisenbank über die Bühne. 338 Mitglieder füllten den Saal bis auf den letzten Platz und nahmen vorher langes Stehen in der Warteschlange in Kauf. Schließlich stand zum zweiten Mal in vier Monaten die Auflösung der Eigenständigkeit der Bank und die Fusionierung mit der Raiba Region Amstetten am Tapet. Eine Gruppe von Fusionsgegnern wollte das wie schon im April wieder verhindern.
Mit eindringlichen und dramatischen Worten schilderten Obmann Karl Loibl, Aufsichtsratschefin Margit Sattler und die beiden Raiba-Geschäftsführer die wirtschaftliche Notwendigkeit der Fusion. Weil die Spareinlagen keine Zinsen mehr abwerfen und die Kreditvergaben zu gering sind, schlittert die Bank ins Minus. Für 2017 drohe bereits ein Abgang von 220.000 Euro und die Finanzmarktaufsicht stehe vor der Tür, meinte Geschäftsführer Franz Eder. Bei einer Zwangsfusionierung habe man keinen Verhandlungspielraum mehr, sagte Sattler. Aktuell garantiert die Raiba Amstetten aber die örtliche Bankstelle für zehn Jahre zu halten und übernimmt alle acht Bediensteten.
Heftige Wortgefechte, in denen die Fusionsgegner Karl Stadler, Frank Untersmayr und Ex-Bürgermeister Alois Jäger lautstark um Redezeit am Rednerpult kämpften, nahmen tumultartige Züge an. Kritisiert wurde, dass zuletzt Mitglieder einzig aus dem Grund angeworben wurden um für die Auflösung der Bank zu stimmen. Erhalt der regionalen Wertschöpfung und Selbstständigkeit als Standortgarantie lauteten die Forderungen. Konzepte, wie die Bank wieder Geld verdienen könnte, blieben aus. Die Abstimmung brachte Klarheit. Von 436 Stimmen (bevollmächtigte Anwesende wählten auch für Familienmitglieder, Red.) befürworteten 313 (71,8 Prozent) die Fusion und 123 (28,2%) waren dagegen. Unter 291 Ja-Stimmen (Zweidrittel) wäre die Fusion geplatzt.