Chronik/Niederösterreich/Sankt Pölten

"Aktion scharf": Kampf gegen die Schleppermafia wird immer gefährlicher

Sie kommen im Minutentakt: Lastautos, Kleinbusse, die in Polizeibegleitung von der Westautobahn zum Rastplatz Völlerndorf bei St. Pölten geleitet werden. Es sind "Catcher"-Teams", also Zivilfahnder, die auf der Straße verdächtige Fahrzeuge ausspähen und sie aus dem Verkehr ziehen.

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Mehr als 40 Beamte warten in einem gesicherten Bereich darauf, die Insassen und die Ladung zu kontrollieren. In dem meisten Fällen geht es ganz schnell, die Polizisten verlangen nach dem Führerschein und werfen einen Blick in das Fahrzeug.

Drohnen im Einsatz

"Wir sind auf dem Weg in die Schweiz", erzählt ein Bulgare, der in Schlapfen und kurzer Hose die Hecktüre seines Kleinbusses öffnet. "Wir wollen umziehen", erklärt er einer Polizistin. Ganz in der Nähe hört man das Surren einer Drohne, die Augen der Exekutive sind mittlerweile auch am Himmel.

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Dass verstärkt Drohnen im Kampf gegen die illegale Migration eingesetzt werden, hat einen Grund: die Einsätze werden gefährlicher, die Akteure immer skrupelloser.

"Wir haben Hinweise, dass sich in den Begleitfahrzeugen auch Personen befinden können, die bewaffnet sind. Zudem werden die Schlepper von den Hintermännern aufgefordert, nicht stehen zu bleiben, wenn sie die Polizei stoppen will", berichtet Gerald Tatzgern, Leiter der Abteilung Schlepperkriminalität im Bundeskriminalamt (BK).

Hotspot Niederösterreich

Das Bundesland Niederösterreich ist mittlerweile zu einem Hotspot geworden, wenn es um die Schlepperei geht. Allein heuer wurden bereits 41 Schlepper geschnappt. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2021 waren es 16. Und auch die Zahl der Aufgriffe ist enorm gestiegen, das BK verzeichnet eine Steigerung von 47 Prozent (insgesamt 1.849 Personen).

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Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) hat deshalb angekündigt, die Schwerpunktkontrollen zu intensivieren. Am Donnerstag waren Fahnder in ganz Österreich im Einsatz, auch in der Rotlichtszene wurde verstärkt kontrolliert. "Wir wollen die Schlepperstrukturen zerschlagen. Die Zahl der Aufgriffe ist alarmierend", sagt Karner.

Auch Landespolizeidirektor Franz Popp unterstrich die Wichtigkeit solcher Kontrollen. „Neben den vom Bundeskriminalamt koordinierten Schwerpunktkontrollen werden von unseren Bediensteten in Niederösterreich auch Kontrollen im Grenzbereich durchgeführt. Ich bedanke mich bei allen eingesetzten Kräfte für ihr Engagement,“ so Franz Popp.

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