Chronik/Niederösterreich

Sanierung des jüdischen Friedhofs gefährdet

Seit 2007 kümmert sich das "Komitee zur Erhaltung des jüdischen Friedhofs Klosterneuburg" um die Restaurierung des jüdischen Friedhofs in der Holzgasse. Rund 150 Gräber wurden seither saniert; insgesamt rund 80.000 Euro aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden, Subventionen, Veranstaltungen und mit Hilfe von Sponsoren flossen in die Erhaltung des Friedhofs. Sprecher des Komitees sind Stadtamtsdirektor Michael Duscher, die grüne Gemeinderätin Martina Enzmann und der pensionierte Schulleiter Norbert Winkler.

Das Engagement des Komitees wird von Experten hoch geschätzt: "Bei einer Begehung durch das Bundesdenkmalamt wurde unsere Arbeit als hervorragend eingestuft und das Projekt als Vorzeige-Modell bezeichnet", sagt Martina Enzmann.

Große Hoffnung setzten die Aktivisten in den 2010 gegründeten und mit jährlich bis zu einer Million Euro dotierten "Fonds zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe in Österreich". Das Komitee erhoffte sich Fördermittel aus dem Fonds, um die bisher aufgeschobene Sanierung des ältesten Friedhof-Teils in Angriff nehmen zu können. Doch es kam anders: "Eine nur zwei Mal jährlich tagende Kommission entscheidet über die Anträge, nachdem das Finanzministerium geprüft hat und sechs (!) weitere Ministerien beratend zugezogen wurden", sagt Enzmann kopfschüttelnd.

Bewilligt wurde schließlich nichts, weil das Klosterneuburger Komitee einen Friedhofsgärtner zur Sanierung von Grabsteinen einsetzt, der seine Arbeit zwar gut und preiswert macht, aber keine Gewerbeberechtigung als Steinmetz besitzt.

Enzmann: "Fast vier Jahre nach Einsetzung des Fonds ist es an der Zeit, dass die Republik ihre Versprechen endlich einhält."

In der Israelitischen Kultusgemeinde will man zwar nicht offiziell zu dem Fall Stellung nehmen, da gerade Verhandlungen zur Vereinfachung der Abwicklung laufen. Hinter den Kulissen ist aber auch hier zu hören, der Fonds sei schwerfällig und es sei sehr langwierig, Fördermittel zu bekommen.

www.juedischerfriedhof.at