Chronik/Niederösterreich

Russischer Investor zieht wieder ab

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Das Engagement des russischen Investors Pavel Volkov in Scheibbs wird auch in der Nachbarstadt Waidhofgen/Ybbs mit höchstem Interesse verfolgt. Volkov möchte, wie berichtet, das gesperrte Hotel Hofmacher in Scheibbs als Viersterne-Herberge in neuem Glanz erstrahlen lassen. Gleichzeitig will er das erst vor einem Jahr gekaufte historische „Kropfhaus“ im Waidhofener Stadtkern wieder abstoßen. Im Vorjahr hatte die Waidhofener ÖVP (WVP) unter Stadtchef Wolfgang Mair das ehemalige Wirtshaus in einer Sondersitzung des Gemeinderates im politischen Alleingang und trotz heftiger Debatten um 300.000 Euro an den Russen verkauft.

„Da sieht man, wie die Mannschaft um Bürgermeister Mair tüchtig arbeitet. Die ganze Aktion war also umsonst“, ätzt der überraschte SPÖ-Stadtvize Martin Reif-ecker. Im Gegenzug steht der WVP-Obmann und Finanzstadtrat Werner Krammer weiter zu dem Deal. „Noch ist ja nichts offiziell. Aber Volkovs Offert war das beste Angebot. Jetzt kommt eben ein anderer und investiert ebenfalls in das Haus. Auch das ist uns recht“, meint Krammer. Dass mit dem Immobilienmakler Ferdinand Lindner ein waschechter Waidhofener der neue Herr im „Kropfhaus“ werden soll, empfindet Krammer als weiteren Bonus. Aus den Reihen der Opposition waren im Vorjahr ohnehin so manche Ressentiments zur Ansiedelung des unbekannten Investors aus Russland gekommen.

Tauschgeschäft

Volkovs Tausch, „Kropfhaus“ gegen Hotel in Scheibbs, sei so gut wie fix, aber vertraglich noch nicht ganz abgeschlossen, bestätigt Immoblien-Geschäftsmann Lindner. Er will Volkov das Scheibbser Hotel verkaufen und im Gegenzug das Kropfhaus übernehmen. „Der Bescheid der Ausländergrundverkehrskommission für das Hotel steht noch aus. Aus dem Amt der Landesregierung ist zu hören, dass es keine Einwände geben dürfte“, erklärt Lindner. Er hat mehr als zwei Jahrzehnte seiner Jugend in dem Haus gelebt und möchte es, so wie es Volkov plante, sanieren und einer neuen Verwendung zuführen. „Ich kann mir vorstellen, dass im Erdgeschoß und im ersten Obergeschoß Geschäfts-, Büro- oder Ordinationsräume und darüber Wohnungen entstehen. Ich muss mich da erst mit meinen Interessenten abstimmen“, sagt Lindner. Das Haus sei jedenfalls lastenfrei, stehe aber teilweise unter Denkmalschutz.