Chronik/Niederösterreich

Rote Damenwahl, Schwarze verjüngt

Das ist nicht der Anfang meines Rückzuges", dementierte Stadtrat Bernhard Wurzer Gerüchte, er bastle mit 38 schon an einem Leben nach der Kommunalpolitik. Er ist aus pragmatischen Gründen nicht mehr Vize-Parteichef der ÖVP St. Pölten. "Durch meine zeitraubende Job-Pendlerei nach Wien hab ich gesagt: "Freunde, die Rolle fällt mir schwer". Klubchef bin ich sowieso und damit lässt sich die Führungsriege vergrößern."

Im "NV-Forum" mit Blick aufs Landesviertel war Montagabend beim Stadtparteitag Neuaufstellung der Schwarzen angesagt. Nach einem Jahr als Vizebürgermeister wurde Matthias Adl auch zum Parteichef gewählt. Sein Vorgänger Hannes Sassmann trat nicht mehr an.

Rochade bei den Stellvertretern: Für Wurzer übernimmt Mandatarin Christina Veit, hinter Adl rückt Markus Krempl, 26, nach. Eine Verjüngung ganz nach dem Geschmack von Staatssekretär Sebastian Kurz als prominentestem Ehrengast.

Strategisch

Strategisch mit Blick aufs Landesviertel aufgestellt hat sich hingegen die St. Pöltener Bezirks-SPÖ: Sie schickt erstmals in der Geschichte zwei Frauen an der Listenspitze in die Landtagswahl. Neben Heidemaria Onodi als routinierte Nummer Eins wurde Ilona Tröls-Holzweber, Gemeindemandatarin aus Gerersdorf mit großer Mehrheit nominiert. Für sie den Platz frei gemacht hat Otto Kernstock aus Wilhelmsburg, der nach zwei Legislaturperioden mit 60 seine Karriere im nö. Landtag beendet. Derzeit halten die Bezirks-Roten im nö. Landtag ein Direktmandat und ein zweites über die Landesliste. Hinter den Damen rangiert Herzogenburgs Stadtchef Franz Zwicker als Listendritter.

"Ich bin mir bewusst, dass es große Erwartungen an meine künftige Verantwortung gibt" erklärte Tröls-Holzweber. SPÖ-Bezirkschef Anton Heinzl wertet die Damenwahl als innerparteiliche Sensation. "Das war noch nie da. St. Pölten nimmt damit bundesweit eine vorbildliche Rolle wahr."