Chronik/Niederösterreich

Roma-Karawane musste Stadtgebiet verlassen

Mit ihren 20 Gespannen wollte die rund 150 Personen umfassende Roma-Gruppe Sonntagnachmittag am Parkplatz vor der ehemaligen Versteigerungshalle ihr Camp aufschlagen. Weil genau dort ein Campierverbot besteht, wurden die Roma von der Polizei weggewiesen.

Mehrere Polizeistreifen zeigten bei dem friedlichen, aber bestimmten Einsatz Präsenz. Schon vor einigen Jahren wurde ein Roma-Camp wieder aufgelöst, indem jeder einzelne Wohnwagenbesitzer für das Campieren mit einem Strafmandat belegt worden war.

Obwohl das Verbot von der Stadtgemeinde Amstetten, hauptsächlich wegen Lärmerregung und Verschmutzung des Platzes erlassen worden war, sahen die Roma in den Polizeibeamten ihre Hauptgegner. „Das ist unverständlich und unmenschlich, dass uns die Polizei hier wegschickt“, beklagte der „Chef“ der Familie Borado. Am Weg ins Sommerquartier nach Frankreich und in die Benelux-Länder würden Durchreiseplätze dringend benötigt. „Wir wollen doch nur zwei bis drei Tage hier bleiben und auch etwas dafür zahlen“, meinte das Familien-Oberhaupt, das seinen Namen nicht in der Zeitung sehen will. Zeitweilig fühle man sich verfolgt, wie in längst vergangenen Zeiten.

Beobachtet von mehreren Polizeipatrouillen rauschte der Tross nach rund zwei Stunden wieder ab. Bei Mauer hatte man dann Glück. Ein Bauer verpachtete ein Areal zum Campen. „Der Einsatz sei ruhig und routiniert ohne Zwischenfälle abgelaufen“, berichtete Bezirkshauptmann Martina Gerersdorfer. Wilde Roma-Camps habe es schon seit Längerem nicht mehr gegeben, berichtete sie.