Sicherheitsdebatte nach Unfall mit „Geisterwaggon“
Das Auto des 55-jährigen Leopold L. war wie berichtet Montagvormittag von einem 25 Tonnen schweren Geisterwaggon gerammt worden. Der zweifache Vater aus St. Leonhard/Forst wurde im Pkw-Wrack getötet.
In Wieselburg und in St. Leonhard herrscht Entsetzen. Die geschockten Angehörigen wollen die Katastrophe nicht kommentieren. Warum sich der Bauwaggon trotz eines angeblich gesetzten Bremsschuhs von einer Baustelle im zwei Kilometer entfernten Mühling alleine in Fahrt setzen konnte, wird die Gerichte beschäftigen. Die Staatsanwaltschaft St. Pölten hat ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen gegen die Baufirma eröffnet.
Nach und nach werden erschreckende Details bekannt. Der Todeswaggon donnerte vom Bahnübergang Mühling, wo schon im Vorjahr eine Pkw-Lenkerin von einem Zug getötet worden war, quer durch die Stadt. Wäre es nicht zum Crash mit dem Pkw gekommen, hätte es noch mehr Opfer geben können. Unmittelbar nach der Unfallstelle werkten mehrere Bautrupps bei der Bahnbrücke über die Erlauf.
Sicherheitsdebatte
Das Unglück wirft in Wieselburg auch wieder Fragen über die Sicherheit der von vielen Autos frequentierten Bahnkreuzung Manker Straße auf. Nach drei tödlichen Unfällen vor einigen Jahren wurde die Kreuzung nämlich als ein Pilotprojekt mit extrem starken Bodenwarnleuchten („Lane Lights“) zusätzlich zur Warnblinkanlage aufgerüstet. „Eine Sicherheitsdebatte um die Kreuzung ist völlig fehl am Platz. Seit wir Lane Lights haben, gab es keine Unfälle mehr“, sagt Wieselburgs Bürgermeister Günther Leichtfried. Sonja Stockinger, die in einem Betrieb neben der Kreuzung arbeitet, bestätigt die Wirksamkeit der Leuchten. Auch Leopoldine Pfannerer. Wie andere Nachbarn äußert sie aber Sorge um die vielen Schulkinder, die die Kreuzung queren müssen. Eine Anrainerin bedauert, dass es keine Schranken mehr gibt.