Protest gegen "begrenzte Schule"
Volks- und Hauptschule befinden sich in unmittelbarer Nähe im eigenen Ort. Dennoch droht Schülern und Eltern zum Schulbeginn aus Platzmangel theoretisch die "Verbannung" in andere Schuleinrichtungen. Auch wenn sich die ganze zehn Kilometer entfernt im nächsten Ort befindet. So wie im Amstettener Ortsteil Ulmerfeld-Hausmening müssen in Niederösterreich in vielen Orten vor dem Schulbeginn Eltern und Kinder immer wieder um den Schulplatz daheim zittern. Grund dafür sind die Bestimmungen um die Schulsprengel. Orte, die vor 40 Jahren in größere Gemeinde und neue Schulsprengel fusioniert wurden, sind besonders betroffen.
Dutzende Eltern sind nun in Ulmerfeld-Hausmening auf die Barrikaden gestiegen. Per Resolution, die der gesamte Amstettener Gemeinderat einstimmig unterstützte, wurden vom Land NÖ jetzt eigene Schulsprengel und sofort wirksame Ausnahmeregeln für höhere Klassenschülerzahlen gefordert.
In einem eigenen Schulsprengel sei es leichter ab der Überschreitung der Klassenschülerhöchstszahl von 25 Kindern Ausnahmen zu genehmigen oder gleich zusätzliche Klassen zu gründen, begründet Amstettens Vizebürgermeister Dieter Funke, ÖVP, seinen Resolutionsantrag im Stadtparlament. Ulmerfeld-Hausmening ist ein klassisches Fallbeispiel, meint Funke. Ähnliche Probleme sind ihm auch aus Krems, Wiener Neustadt oder Mistelbach bekannt.
Weiter Schulweg droht
Mit 4500 Einwohnern wäre Ulmerfeld-Hausmening-Neufurth die fünftgrößte Gemeinde im Bezirk Amstetten, hat aber durch die Gemeindefusion in den 1970er Jahren den eigenen Schulsprengel verloren. Weil der Ort stark wächst, sei die Sorge um den Schulplatz für Familien schwer belastend, bestätigen Betroffene dem KURIER. "Das Vereinsangebot funktioniert hier gut. Die Kinder sind von klein auf mit den Freunden beisammen. Doch plötzlich darf der eine daheim die Schule besuchen, der andere muss nach Amstetten pendeln", kritisiert die vierfache Mutter Ute Langenreither. Claudia Sitz hat ihren kleinen Sohn noch im Kindergarten, weiß aber nicht ob im September auch Platz in der Volksschule ist. Sonst droht ihm ein täglicher Schulweg von zusätzlich 20 Kilometer. Kerstin Scheck-Gumpenberger ist mit der Familie wegen der tollen Wohnqualität von Wien zugezogen. Das Zittern ob ihr Sohn ab September hier in die Volksschule darf, sei aber zermürbend.
Genauso empfindet ÖVP-Funktionär Karl Bierampel, Vater von zwei Buben. Für ihn ist die Gemeindefunsion vor 40 Jahren ein Grundübel. "Viele bei uns fühlen sich gegenüber Amstetten benachteiligt", meint er.
Mit dem konkreten Problem in Amstetten sei der Fachbeirat in der Landesregierung bereits beschäftigt, wird aus dem Büro von Bildungslandesrätin Barbara Schwarz bestätigt. Anträge zu "Grenzänderungen" gäbe es laufend. Die Gründung neuer Hauptschul-Sprengel sei aber verwaltungsmäßig sehr aufwendig, weil auch alle Nachbargemeinden ein Mitspracherecht haben.