Chronik/Niederösterreich

Pröll ehrt St.Lorenzen-Helfer

Vor wenigen Tagen arbeiteten sie noch in dem von einer Mure zerstörten St. Lorenzen in der Steiermark. Der Großteil der 140 Mann starken Truppe Melker Pioniere besteht aus Grundwehrdienern. Gerade noch rechtzeitig zum Abrüsten nach ihrem sechs Monate dauernden Wehrdienst kehrten sie jetzt in ihre Stammkaserne in Melk zurück.

Söldnerarmee

Der nö. Landeshauptmann Erwin Pröll bedankte sich Dienstag persönlich bei "seinen" Pionieren. Und er erteilte dabei den Plänen für ein Berufsheer eine klare Absage: Eine solche "Söldnerarmee" sei nicht in der Lage, einen solchen Einsatz in qualitativer und in finanzieller Hinsicht durchzuführen.

Die Pioniere arbeiteten in der Steiermark 43 Tage lang in den zerstörten Orten und leisteten dabei 70.000 Mannstunden. Pröll stellte in den Raum: "Beim Katastrophenschutz brauchen wir Menschen, die dienen, und nicht solche, die möglichst viel verdienen wollen."

Daher, so der Landeshauptmann, sei das gegenwärtige System das effektivste. Natürlich benötige man im Anlassfall eine ausreichende Anzahl von "Profis", die sofort wissen, was zu tun ist. Weiters benötige man aber auch einen möglichst hohen Personalstand an ausgebildeten Helfern, die in der Lage sind, gemeinsam mit den Helfern der Freiwilligenorganisationen in den Einsatz zu gehen. Jeder der Rekruten hat einen technischen Beruf erlernt.

Der Landeschef zeigte sich davon überzeugt, dass auch die Rekruten persönlich im Einsatz dazugewonnen hätten. Die bestätigen das auch. Etwa der 19-jährige David Greinstetter aus Schwertberg: "Es ist schon schön, die Freude der Menschen zu erleben, wenn man ihnen hilft. Ich kenne das auch von der anderen Seite. Denn vor zehn Jahren hatten wir zu Hause ein Hochwasser." Für den 20-jährigen Riccardo Prucha aus St. Pölten stand die Kameradschaft im Vordergrund. "Wenn die Gruppe nicht so zusammengehalten hätte, dann hätte vieles nicht so gut funktioniert."

Befürworter einer Berufsarmee versuchten zuletzt, die Rolle der Rekruten bei Katastropheneinsätzen zu relativieren. Die Zahlen, die Verteidigungsminister Norbert Darabos in einer Anfragebeantwortung vorlegte, sprechen aber eine andere Sprache.

So waren beim Hochwasser 2002 insgesamt 12.466 Soldaten im Einsatz, davon 9200 Rekruten. Im Jahr 2011 wurden zwar nur 400 Soldaten benötigt. Daneben lief aber auch noch der Grenz­einsatz im Burgenland mit 3387 Soldaten. Davon waren 2218 Grundwehrdiener.