Chronik/Niederösterreich

Politpoker um Medizinerhaus

In der Vorwoche feierten die Waidhofener den Buchenbergtunnel, der den Verkehr aus der Stadt ableitet. Am Freitag wurde das Ärztehaus am Oberen Stadtplatz als Motor für die Innenstadtbelebung und Lebensqualität beklatscht. Der Wandel des Museumshauses in ein Ärztehaus ermöglichte den Einzug von vier im Ybbstal dringend benötigten Fachärzte. Bei der Eröffnung staunten zahlreiche Schaulustige über die schmucken Ordinationen im adaptierten Altstadtbau.

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In Rekordzeit, beginnend im heurigen Mai, habe man das denkmalgeschützte Haus in ein Mini-Ärztecenter umgebaut, lobte VP-Wirtschafts-stadtrat Kurt Hraby. Beim Bauvolumen von veranschlagten 1,1 Mio. Euro hätten noch dazu 64 Pro-
zent vom Kuchen Waidhofener Wirtschaftsbetriebe ergattert, freute er sich.

Versorgung

Hraby und Stadtchef Wolfgang Mair, VP, stellten aber den Empfang der vier jungen Ärzte, die ihre Praxen im Haus haben, in den Mittelpunkt. Für die medizinische Versorgung im Ybbstal sind die HNO-Fachärztin Antje Friesenegger, die Dermatologin Nadja Gobara und das Ärztepaar Dorota Miraszewska und Alexis Sabbas (Zahn- und Kieferheilkunde und -chirurgie) ein Etappensprung.

"Die Wartezeiten bei uns sind enorm, das wird jetzt besser", so eine Seniorin später, als sie das kredenzte Gratiswürstel verspeiste.

Die Freude über den Wandel des in stadteigenen Sorgenkindes Museumshaus trübt ein schwelender Politstreit. Denn über die Finanzierung des Umbaues herrscht unter den Parteien Uneinigkeit. Der Wahlkampf für die GR-Wahlen 2012 trübt das Gesprächsklima.

Im Raum stand die möglich finanzielle Auslagerung des Hauses in eine stadtnahe Gesellschaft. Für die dafür nötige Zweidrittelmehrheit bräuchte die VP auch SP-Stimmen. Doch SP-Vizebürgermeister Martin Reifecker hält sich bedeckt: "Mit uns hat niemand konkret verhandelt." Bürgerlisten-Stadt-rat Fritz Rechberger ist strikt gegen "den Trick", über eine Gesellschaft Geld in die Stadtkassa zu spülen.

VP Stadtrat Werner Krammer dazu: "Erste Option ist noch immer der Verkauf des Hauses, so wie es im Nachtragsvoranschlag steht. Damit könnte der Schuldenabbau weiter gehen." Wird nicht verkauft, bleiben die schon von 46 Mio. ? auf
43,2 Mio ? reduzierten Stadtschulden 2012 hängen.