Chronik/Niederösterreich

Plan für Windpark bringt Bürger auf die Barrikaden

Ohne Aufsehen und Einsprüche der Gemeinden war ein 40 Hektar großes Waldstück an der Westgrenze des Bezirks Melk in jene 85 Zonen gerutscht, die das Land Niederösterreich provisorisch für Windparks ausgewiesen hat. Seit bekannt ist, dass der Forstgutbetreiber Matthias Hatschek zwei bis drei Windräder ins von Landschaftschutzgebiet umgebene Areal bauen will, formieren sich in den umliegenden Gemeinden der Bezirke Melk und Amstetten die Gegner.

Das Hatschek-Projekt am "Steinernen Tisch" bei Blindenmarkt ist mit vielen Fragezeichen behaftet. Dass er seine Interessen mit Umweltschützern und Behörden auszufechten weiß, hat Hatschek bei Konflikten in der Amstettener Forstheide bewiesen. Jetzt brodelt die Gerüchteküche. Von "Monsterrädern" mit bis zu 200 Metern Höhe ist die Rede.

"Das werden wir mit Garantie verhindern. Die Belastung ist mit Hochspannungsleitung, Westautobahn und Westbahn groß genug", ist Ingrid Forster aus der benachbarten Rotte Weitgraben entschlossen.

Gut 250 Unterschriften wurden gesammelt, eine Interessensgemeinschaft gegründet. Auch wenn Hatschek in den NÖN versicherte, dass er alle Auflagen einhalten wolle. In den Nachbarorten Krahof und St. Georgen/Ybbsfelde (Bez. Amstetten) wurden schon 137 Unterschriften samt Veto des Gemeinderats an das Land NÖ gesendet. Immer mehr Bürger schließen sich dem Protest an. "Nichts gegen Windkraft, aber dort halte ich sie für nicht angebracht", erklärt Bürgermeisterin Lotte Kashofer, ÖVP. In den Kleinregionsgemeinde werde man sich koordinieren, kündigt sie an.

Abwarten

Kein Veto will vorab Bürgermeister Franz Wurzer, ÖVP, aus der Standortgemeinde Blindenmarkt erheben. "Im Gemeindevorstand haben alle Parteien beschlossen abzuwarten, ob das Land diese Zone überhaupt absegnet", sagt er. Danach habe die Gemeinde bei der Umwidmung des Areals "Steinerner Tisch" noch Entscheidungsgewalt.

Projektwerber Hatschek will die Emotionen aus dem Spiel nehmen. Für den 27. März hat er im Blindenmarkter Gasthaus Pitzl (16 bis 20 Uhr) eine Info-Veranstaltung angesetzt. "Nicht 40 Hektar, sondern 0,6 sollen für zwei bis drei Anlagen gerodet werden. Derzeit werden Grundgeräuschpegel gemessen. Sollte das Ergebnis negativ sein, wird ohnehin alles abgeblasen", erklärt er.