Chronik/Niederösterreich

Pizzeria-Chef wegen Vergewaltigung zu sechs Jahren Haft verurteilt

Der Fall hatte im vergangenen Juli für gehöriges Aufsehen gesorgt. Eine 22-Jährige wurde im Hinterzimmer einer Pizzeria in Wiener Neustadt mehrfach vergewaltigt. Laut Anklage der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt auf besonders erniedrigende Art und Weise, weshalb bei der Verhandlung am Montag statt maximal zehn Jahren ein Strafrahmen von fünfzehn Jahren zur Anwendung kam.

So gesehen kam der 28-jährige Pizzeria-Chef vergleichsweise milde davon. Mit sechs Jahren Haft (nicht rechtskräftig) liegt die Strafe nur ein Jahr über der Mindeststrafe. Entgegen dem dringenden Ratschlag seines bekannten Verteidigers Nikolaus Rast, die Strafe ohne Wenn und Aber anzunehmen, legte der Beschuldigte trotzdem Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung gegen das Urteil ein.

Schläge

Die 22-Jährige war am 30. Juli auf einer Party. Auf dem Heimweg nahm sie gegen 1.30 Uhr im Zehnerviertel kurz bei einer Bushaltestelle Platz. Serhat K. war gerade dabei, das Lokal zu schließen, als er die Frau ansprach und ihr ein Getränk anbot. Laut Anklage drängte der türkischstämmige 28-Jährige dann das Opfer in den Personalraum, wo er sie auf eine Bettbank stieß. Wie die Frau schilderte, wurde ihr mehrmals mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen. Danach verging sich der Mann mehrmals sexuell an ihr. Erst auf der Flucht gelang es ihr, eine Freundin anzurufen. Im Landesklinikum Wr. Neustadt wurden später deutliche Verletzungsmerkmale festgestellt.

Weil das Opfer in einem Naheverhältnis zu dem ursprünglich zuständigen Richter des Verfahrens stand, wurde der Vorsitz an eine Kollegin am Landesgericht Wiener Neustadt abgetreten.