Pizzabäcker als brutaler Räuber, Einbrecher und Märchenonkel
Acht Jahre Haft bekam der syrische Pizzabäcker Elias D. im Landesgericht St. Pölten gestern nicht nur für Raubüberfälle und Einbruchsdiebstähle rechtskräftig aufgebrummt. Der 30-Jährige zeigte sich zu sechs Straftaten geständig, tischte Richterin Doris Wais-Pfeffer und den Schöffen aber auch dreiste Lügengeschichten auf.
Drei Mal tauchte D. im 2012 bewaffnet in und vor Tankstellen in Steyr (OÖ) und in Stadt Haag (Bez. Amstetten) auf. Die Waffe, die er immer dabei hatte, sei eine Spielzeugpistole vom Flohmarkt gewesen, sagte er. Der leere Pistolenkoffer und 50 scharfe Patronen, die die Polizei in seiner Wohnung in Steyr entdeckte, will D. auf der Straße gefunden haben. Mit der Tatwaffe habe das nichts zu tun.
Aus den Patronen wollte er ein Schlüsselboard basteln. „Eine völlig lebensfremde Verantwortung“, schüttelten die Richterin und die Staatsanwältin Katrin Bauer den Kopf. Dass Geldnot das Tatmotiv war, ließ der Syrer über den Dolmetscher verneinen. Vermummt und mit gezückter Waffe ging D. auf einen Tankwart in Steyr und zwei Mal auf eine Tankwartin in Haag los.
Gegenwehr
Der Steyrer Herbert G., 52, hatte sich mit einem Besenstiel reflexartig zur Wehr gesetzt als ihn D. gegen 4 Uhr Früh bedrohte. Der Räuber stieß ihn nieder und lief ohne Beute davon. In Haag musste Manuela P. am 6. Februar des Vorjahres gegen 2 Uhr Früh unter vorgehaltener Pistole die zwei Kassen für den Vermummten leeren. Der erbeute 1300 Euro. Nach fünf Monaten kam er wieder. Mit Pistole und Eisenstange bewaffnet gelang es D. nicht durch die jetzt gesicherte Tür zur Tankwartin zu gelangen. Die hatte ihn längst auf der Videoüberwachung entdeckt, die Polizei alarmiert und sich vor lauter Angst im WC eingesperrt.
Angst
Beide Tankstellenbedienstete leiden bei den Nachtdiensten noch immer an Angstzuständen.
Der Pizzabäcker aus dem syrischen Aleppo war auch als Einbrecher aktiv. Bei einem Coup in einer Tankstelle in Steyr riss er den Wandtresor heraus. Über 8000 Euro Bargeld, dazu 35 Vignetten, Gutscheine und etliche Dosen Energydrinks und Bier nahm er mit. Richterin: „Was haben sie mit den Vignetten gemacht?“ Angeklagter: „Weggeworfen.“
Einbrüche in ein Lokal in Ternberg und in eine weitere Tankstelle in Steyr gingen schief. DNA-Spuren, Zeugenaussagen und jede Menge Videos ließen D. keine Chance. Die Bitte um Verzeihung glaubte ihm niemand.