Chronik/Niederösterreich

Pirat meutert und fordert mehr Demokratie

Momentan sind sich der Waidhofener Piraten-Gemeinderat Martin Dowalil und ein medienbekannter Wutbürger nicht nur wegen der Zöpfchen im Kinnbart sehr ähnlich. Auch der Chef der Zweipersonen-Fraktion FuFu im Stadtparlament ist innerlich höchst angespannt. Bei der montägigen GR-Sitzung hat sich Pirat Dowalil aus Protest gegen die Bürgermeisterpartei WVP zum Meuterer gemacht.

Es war eine schlichte Fußbodenbaustelle im Rothschild-Schloss der Gemeinde, die das Fass zum Überlaufen brachte. Wie vom KURIER berichtet, kritisierte der FuFu-Mandatar, dass die Bodenreparatur im Rittersaal des Schlosses auf der GR-Tagesordnung zur Abstimmung anstand, das Projekt vom Stadtbauhof aber bereits großteils abgeschlossen war.

Eine Debatte über demokratische Praktiken ahnend, ließ Stadtchef Wolfgang Mair den Punkt, wie gegenüber dem KURIER angekündigt, absetzen. Die Wertgrenze des Auftrags sinke durch den Einsatz der eigenen Bauhoftruppe weit unter die Pflicht, im Gemeinderat darüber abstimmen zu lassen, war die Begründung der Rathausbeamten. In der WVP schüttelte man den Kopf, warum Dowalil über so eine Kleinigkeit so sehr in Rage geriet.

Dowalil verließ jedenfalls Montag aus Protest die Sitzung und setzte sich in die Zuhörergalerie. "Ich bin bitter enttäuscht. Diese Vorgangsweise ist System. Ich berechne Projekte anders. Ich stoße dauernd auf derartige Aktionen der WVP,dabei hat sie gar keine Mehrheit mehr im Gemeinderat", schimpfte der Oppositionelle. Einen Monat lang will er die Mitarbeit einstellen. Nicht gut zu sprechen ist er auch auf die SPÖ, UWG und FPÖ. Die hätten ihm Widerstand signalisiert. Aber: "Keiner hat sich in der Sitzung angeschlossen. In Wirklichkeit wollen sie sich alle gegenseitig nicht weh tun".