Passanten retteten Radfahrer das Leben
Von Julia Schrenk
Der 68-jährige Josef H. ist begeisterter Radfahrer und fast täglich mit seinem Fahrrad unterwegs. Am Mittwoch hatte Josef H. Glück. H., der in der Pflegeanstalt Rosenheim in Tulln lebt, war am Mittwoch gegen 14.30 Uhr mit dem Rad am Ufer der kleinen Tulln unterwegs.
Auf einer Bank wollte sich der 68-Jährige ausruhen. Doch als sich der Mann setzte, kippte die Bank plötzlich und Josef H. stürzte knapp drei Meter über eine Böschung ins Wasser. Laut Polizei blieb Josef H. mit dem Gesicht im Wasser liegen – er konnte sich nicht mehr selbst aus der prekären Lage retten. Bis die 23-jährige Julia Haller dazukam.
„Ich war auch mit dem Fahrrad unterwegs und habe von oben gesehen, dass da etwas ins Wasser gepurzelt ist“, erzählt die 23-Jährige. Dann sei sie über die steile Böschung nach unten gelaufen und habe bemerkt, dass es ein älterer Mann war, der in den Bach gestürzt ist. „Ich habe versucht, ihm aufzuhelfen, aber alleine habe ich es nicht geschafft“, sagt die 23-Jährige. „Dann habe ich um Hilfe gerufen. Zwei Männer haben mich gehört und sind sofort dazukommen“, erzählt Julia Haller. Zu dritt haben sie den Mann aus dem Bach gehievt und die Rettungskräfte verständigt. Das Rote Kreuz brachte den Mann schließlich ins Krankenhaus.
Wohlauf
Für Julia Haller war ihr Einsatz selbstverständlich: „Ich habe nicht lange überlegt. Ich habe nur gesehen, dass hier etwas passiert ist und bin hingelaufen. Man wünscht sich ja auch, dass einem jemand hilft, wenn man selbst einmal nicht mehr auf kann“, sagt die 23-Jährige.
Josef H. wurde bei dem Unfall nicht verletzt. Er war leicht unterkühlt und konnte das Krankenhaus nach einigen Stunden wieder verlassen: „Er ist wohlauf, es geht ihm schon wieder blendend“, sagt Viktor Spitzer, Direktor des Pflegeheims, in dem Josef H. lebt. „Nur vom kalten Wasser hat er einen Schrecken bekommen. Aber gestern war er schon wieder fest mit seinem Fahrrad unterwegs“, sagt Spitzer.