Operation Super-Küche voll angelaufen
Wenn die Elite Hunger hat, wird`s heftig. „Eine Portion Ham and Eggs mit sieben Eiern und dazu noch zwei Käsekrainer hat der Jagdkommandosoldat verdrückt. Und das ohne Gebäck", schüttelt Günter Plasounig den Kopf.
Dabei ist der Oberstleutnant ganz andere Mengen gewöhnt. Schließlich kümmert er sich um den Aufbau der Zentralküche in der Maximiliankaserne in Wr. Neustadt, von der aus künftig alle Kasernen in Niederösterreich und dem nördlichen Burgenland versorgt werden sollen. Gesamtkosten: knackige acht Millionen Euro.
Kritik
Im Vorfeld wurde über das Millionen-Projekt nicht nur auf politischer Ebene heftig diskutiert. Im KURIER kritisierte Militärkommandant Rudolf Striedinger, dass es zu wenig Köche gebe und man deswegen mit Schwierigkeiten rechnen müsse. Die Bedenken Striedingers stießen im Büro von Minister Norbert Darabos nicht auf taube Ohren, denn mittlerweile hat sich die Situation deutlich entspannt. „Ich bin mit der Entwicklung sehr zufrieden", sagt Striedinger.
Wie der Betrieb läuft, durfte sich der KURIER vor Ort ansehen. Mit Mantel, sterilen Patschen und Kappe bekleidet, wird man durch das Gebäude geführt. „Hygiene ist das Um und Auf", sagt Chefkoch Herbert Klodner. Alles ist blitzblank geputzt, gekocht werden derzeit 750 Portionen pro Tag. 41 Bedienstete werken in der Zentralküche. Aber nicht nur die Hightech-Geräte machen den Unterschied zu den herkömmlichen Versorgungsstellen aus, manches fällt sogar unter die Kategorie Kurioses. Denn was am aktuellen Menüplan steht, wissen nicht viele in der Küche. Grund: Sie produzieren Speisen, die erst drei Tage später auf den Tellern der Soldaten landen. „Heute ist Donnerstag, wir kochen also schon für den Montag vor", erklärt Klodner.
Endstufe
In der Endstufe, die voraussichtlich im ersten Quartal 2013 erreicht sein wird, sollen 10.000 Portionen produziert werden. Derzeit befindet man sich allerdings noch in einer Art Testphase. Halten die XXL-Mikrowellen und die Verpackungsmaschinen auch größerer Belastung stand? Funktioniert die Auslieferung, mit der ein privates Unternehmen beauftragt wurde? Das sind alles Fragen, die sich Plasouning und sein Team in den kommenden Monaten stellen müssen. „Ab einer Menge von 2500 Portionen kann ich dann sagen, ob alles rund läuft."
Natürlich ging auch an dem Oberstleutnant die Kritik an der Super-Küche nicht spurlos vorüber. „Aber mittlerweile bin ich fest von dem Projekt überzeugt." Auch Lehrling Maria Paller ist froh: Sie hat nun endlich einen Dienstvertrag in der Tasche.