Chronik/Niederösterreich

Oligarch baut Opa eine Kirche

Der russische Milliardär Oleg Deripaska baut in Österreich eine Kirche – aber nicht irgendeine. Zu Ehren seines Großvaters, der in den letzten Kampfhandlungen des Zweiten Weltkrieges bei Laa/Thaya gefallen ist und auf dem russischen Soldatenfriedhof der Thermenstadt begraben liegt, lässt der Enkel die "Mariä Schutz und Fürbitte Kirche an der Nerl" nachbauen. Das Besondere an dem Gotteshaus: Als eines der bedeutendsten Denkmäler der altrussischen Baukunst steht die Kreuzkuppelkirche als Welterbe unter Schutz.

Bauflaute

Doch nach der Wirtschaftskrise wurde es still um das monumentale Projekt. Seit Kurzem ist aber wieder Bewegung auf dem Grundstück. Techniker des Baukonzerns Strabag (an dem Deripaska beteiligt ist) rammten mit schwerem Gerät acht Meter lange Bohrpfähle in die Erde.

Darauf soll nach Pfingsten die Fundamentplatte betoniert werden. Weitere Details über das Projekt gibt es kaum. "Wir haben nur den Auftrag für die Fundamentierung bekommen", sagt ein Bautechniker und verweist auf Bürgermeister Manfred Fass als Baubehörde. Der Stadtchef rollt bereitwillig die Pläne für die russische Kirche aus. "Es ist alles im Detail ausgearbeitet worden und auch baubewilligt", sagt Fass.

Zu Beginn sollten russische Steinmetze zur Bearbeitung der Steine eingeflogen werden. Das sei aber wieder verworfen worden. Die Steine sollen stattdessen in Russland oder Italien gefertigt und demnächst geliefert werden. Mit einer Schenkung der Kirche an die Gemeinde sollten die immensen Einfuhrabgaben gespart werden. Doch Laa musste nach der Prüfung abwinken. "Auch wir hätten Steuern zahlen müssen", sagt Fass. Insgesamt gehe es um 1700 Paletten Steine. "Eine große Lieferung."

Die Kirche soll nur halb so groß werden (Maßstab 1:2) wie das russische Original. Fass: "Herrn Deripaska war es immer wichtig, dass der Bau nicht höher wird als die Friedhofskapelle."