NÖ: Katastrophengebiet-Status wird teilweise aufgehoben
Der im Zusammenhang mit dem verheerenden Hochwasser über ganz Niederösterreich verhängte Status als Katastrophengebiet wird am Donnerstagabend teilweise aufgehoben.
Nach der Hochwasserkatastrophe sind in Niederösterreich außerdem weiterhin 300 Häuser evakuiert, gibt LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Einsatzleiter des Landesführungsstabs, bekannt. Der Höchststand lag bei fast 1.400. Zehn Ortschaften bzw. Gebiete sind noch immer nicht erreichbar. 20 Dämmbrüche wurden gezählt. Auch an der Leitha mussten Dämme gesichert werden.
Der Schwerpunkt der Einsätze ist am Donnerstag weiterhin im Tullnerfeld und Pielachtal.
Kritisch seien die vielen Hangrutschungen und Vermurungen. In etwa 40 Gemeinden müsse die Sicherheit der Hänge abklärt werden. "Dazu wurde die Anzahl der geologischen Sachverständigen massiv aufgestockt", so Pernkopf.
"Aufbau wird Jahre dauern"
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) geht nach der Hochwasserkatastrophe in Niederösterreich davon aus, dass der Wiederaufbau der zerstörten Regionen "nicht Tage, Wochen oder Monate, sondern Jahre dauern" werde. Sie bezeichnete dafür am Donnerstag einen "nationalen Schulterschluss" als notwendig. Die Aufräumarbeiten würden den damit Beschäftigten alles abverlangen.
Als "gewaltig" bezeichnet Verkehrslandesrat, LH-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) die Schäden an der Straßeninfrastruktur in Niederösterreich nach dem Hochwasser der vergangenen Tage. Intensiven Aufräumarbeiten würden schrittweise Verkehrsfreigaben folgen. "Wir öffnen dort, wo es die Verkehrssicherheit erlaubt."
Der NÖ Straßendienst arbeite mit aller Kraft an der Wiederherstellung der Straßeninfrastruktur, betonte Landbauer.
Gesamtschaden noch nicht bekannt
Die Zahl der Verkehrsfreigaben gehe kontinuierlich nach oben. Mittwochabend sei etwa die Sperre der B3 von Krems nach Persenbeug aufgehoben worden, ebenso die der B33 im Abschnitt Melk - Aggsbach Dorf.
"Der Gesamtschaden ist derzeit nur schwer abzuschätzen", sagte Straßenbaudirektor Josef Decker. Es liefen intensive Begutachtungen, "um das genaue Ausmaß von Unterspülungen, Erdrutschen und Brückenschäden zu verifizieren".
Die Einsätze in Niederösterreich nach dem Unwetter dauerten an. 151 Feuerwehren mit fast 1.000 Helfern waren Donnerstagfrüh aufgeboten, teilte Klaus Stebal vom Landeskommando in Tulln mit.
Katastrophenstatus teilweise aufgehoben
Der im Zusammenhang mit dem verheerenden Hochwasser über ganz Niederösterreich verhängte Status als Katastrophengebiet wird am Donnerstagabend teilweise aufgehoben. Die Entscheidung gelte ab 19.00 Uhr für die Bezirke Amstetten, Hollabrunn, Lilienfeld, Mistelbach, Scheibbs, Wiener Neustadt-Land und Waidhofen a. d. Thaya sowie für die Statutarstädte Krems, Waidhofen a. d. Ybbs und Wiener Neustadt, teilte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) mit.
Vermurungen und Hangrutschgefahr in 40 Gemeinden
Problematisch seien Hangrutschungen und Vermurungen, sagte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) in einer Pressekonferenz nach einer Sitzung des Landesführungsstabs in Tulln. Das betreffe mindestens 40 Gemeinden. Es gebe "keine Entwarnung". 275 Objekte waren mit Stand Donnerstagnachmittag weiterhin evakuiert, zehn Ortschaften und Dörfer nicht erreichbar. In 16 Gemeinden gebe es Probleme mit der Trinkwasserversorgung, in elf mit der Abwasserentsorgung. Alle privaten Haushalte waren dem Landesvize zufolge wieder mit Strom versorgt.
20 Dammbrüche seien durch die Feuerwehr und das Bundesheer provisorisch abgedichtet worden. Eigens gebildete Kommissionen hätten bisher 2.170 Schadensfälle aufgenommen, so Pernkopf.
Laut Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner waren am Donnerstag etwa 3.500 Feuerwehrleute im Einsatz. Dazu zählten 19 Züge des Katastrophenhilfsdienstes. Um Dämme an der Leitha zu schützen, seien 10.000 Sandsäcke ausgelegt und 400 Tonnen Schüttmaterial ausgebracht worden.
Für den Wiederaufbau werde es einen "langen Atem" brauchen, sagte Mikl-Leitner in der Pressekonferenz. Eine große Herausforderung werde zudem das finanzielle Volumen. Es sei viel Infrastruktur kaputt oder beschädigt, verwies die Landeshauptfrau auf Kanalisation, Trinkwasser- und Entsorgungsanlagen. Die Abfallanlage Dürnrohr stehe unter Wasser und werde wochenlang nicht benützbar sein. Selbiges sei für die "neue" Westbahnstrecke zu befürchten, wo etwa der Bahnhof Tullnerfeld überschwemmt sei.