NÖ: Neuer "Kabarett-Roman" spielt in der Provinz
Von Teresa Sturm
Angelo ist von kleiner Gestalt, noch kleinerer Intelligenz sowie sparsamer Sprache, und er stolpert unversehens ins Jenseits. Mit plötzlich weitem Geist und losem Mundwerk erzählt und kommentiert er sein patschertes Leben. So nimmt der tragikomische Roman „Blaublitz Blues“ des Waldviertler Autors Christian Wanko seinen Lauf.
Das Buch, das in der Provinz spielt, ist heiter und unkonventionell. „Sprachlich und teils auch inhaltlich liegt es nah am Stil der Kleinkunstbühne, ich bezeichne es deshalb als Kabarett-Roman“, erklärt der Autor. Von Lebensthemen der Hauptfigur aus wachsen entlang der Handlung auch kabarettistische Seitenäste, etwa über moderne Kleckskunst, vegane Klimasünden oder ominöse Schüsse, die sich immer von selbst lösen. Dabei textet Wanko frech und mit viel Liebe zur Sprache.
Comedy
Wanko lebt in Kautzen (Bezirk Waidhofen an der Thaya) und stand lange in verschiedenen musikalischen Ensembles, wie auch mit der Kabarettgruppe Zynamit, selbst auf der Bühne. „Schon damals werkte ich aber gern auch im Hintergrund. Heute arbeite ich als Autor im Genre Kabarett und Comedy“, sagt Wanko. Der Zusammenbruch des Bühnengeschäfts in der Corona-Pandemie habe ihn dazu veranlasst, einen neuen Weg zum Publikum einzuschlagen und das Buch zu schreiben.
Wie auch im Kabarett üblich, liegen dem Spaß in „Blaublitz Blues“ ernsthafte Themen zugrunde. „Die Pandemie zählt nicht dazu, das Aufeinanderprallen von Verschwörungstheoretikern und Wissenschaftern aber durchaus“, sagt Wanko. „Verbunden mit dem Anstoß, ideologische Scheuklappen abzulegen und eng fokussierte Randblicke auf eine breite Mitte hin zu weiten. Wobei auch jener Typ Wissenschafter hinterfragt wird, der nur seine eigene, streng materiebasierte Welterklärung gelten lässt und alles andere lächerlich macht.“
Und so taumelt man mit Angelo in der Erzählung von einem Scharmützel ins nächste ...