Chronik/Niederösterreich

NÖ: 60-Jähriger ging Mopedfahrer an die Gurgel

„Haben Sie Schulden?“, fragt die Richterin. „4,7 Millionen Euro“, antwortet der Angeklagte, der bereits eine lange Liste an Vorstrafen vorzuweisen hat. Unter anderem wurde der Lkw-Chauffeur verurteilt, weil er Zigaretten geschmuggelt haben soll.

Anklage

Weil der 60-Jährige mit Häfn-Erfahrung einem Mopedlenker an die Gurgel gegangen sein soll, musste er sich am Dienstag erneut am Landesgericht St. Pölten einfinden. Der Vorfall, der dem Niederösterreicher eine Anklage wegen Nötigung, Körperverletzung und Sachbeschädigung einbrachte, ereignete sich in Ybbs an der Donau im Bezirk Melk.

Watschentanz am Straßenrand

Auslöser für die Tat war eine Situation an einer Kreuzung, der 60-Jährige war gerade auf dem Heimweg. "Es war unübersichtlich, plötzlich ist der Mopedfahrer an mir vorbeigerast und hat mit mir den Mittelfinger gezeigt“, erzählt der Angeklagte. Mit Zornesröte im Gesicht fuhr er dem 16-Jährigen nach, drängte ihn an den Straßenrand. Danach sollen sich die beiden beschimpft haben, der junge Mann drohte seinem Kontrahenten Watschen an. Dieser schnappte sich den Burschen am Helm und zog ihn über die Straße. Dann folgten Schläge mit der flachen Hand und ein Griff an den Hals.

Der Angeklagte beschönigt nichts und zeigt sich geständig. „Es tut mir leid“, sagt er zur Richterin. Das Opfer, das die ganz Aktion filmte, will sich selbst übrigens nichts zuschulden haben kommen lassen. „Ich habe ihm nicht den Mittelfinger gezeigt. Als er mir nachgefahren ist, habe ich die Kamera eingeschaltet“, berichtet er.

Urteil

Freunde werden der 60-Jährige und der junge Mann wahrscheinlich nicht mehr. Der Angeklagte berichtet über eine Moped-Gang, die in Ybbs ihr Unwesen treibe und nachts durch die Gassen brettere. Der Lärm ergebe sich durch ihre aufgemotzten Zweiräder, behauptet er.

Der Angeklagte wird zu acht Monaten bedingter Haft verurteilt. Das Urteil ist rechtskräftig.