Noch immer keine Stütze für Florian
Von Julia Schrenk
Zwei Wochen ist es her, da hat die Schule wieder begonnen. Auch für den neunjährigen Florian Winterleitner aus Neulengbach, Bezirk St. Pölten-Land. Florian leidet am Asperger Syndrom, einer speziellen Form von Autismus.
Doch ob der Neunjährige überhaupt die Schule besuchen kann, war bis Freitag vor Schulbeginn nicht klar. Denn seit Schulschluss im Juni stritten die Behörden (Bezirksschulräte und Gemeinden) über ihre Zuständigkeit. Niemand konnte beantworten, ob Florian seine Schule wechseln darf (von St. Christophen, Bezirk St. Pölten, nach Sieghartskirchen, Bezirk Tulln), ob er nach dem Wechsel in der neuen Schule überhaupt rechtmäßig aufgenommen wurde und ob er dort den Unterricht besuchen darf, wenn es für ihn keine Stützkraft gibt.
Kurz vor Schulbeginn hat dann der Präsident des nö. Landesschulrates, Hermann Helm, aufgeklärt: Florian wurde rechtmäßig aufgenommen, einem geregelten Schulbesuch dürfe nichts im Wege stehen (der KURIER berichtete).
Doch auch jetzt, zwei Wochen nach Schulbeginn, ist der Schulbesuch des Neunjährigen alles andere als geregelt. Nach zwei Stunden muss Florian nachhause gehen, länger hält er ohne Stützkraft im Unterricht nicht durch. Warum der Neunjährige noch immer keine Stützkraft hat? Niemand zahlt.
„Rechtsfall“
Dabei ist laut dem Landesschulratspräsidenten Helm längst klar, wer die Stützkraft zahlen muss: Die neue Schulgemeinde Sieghartskirchen.Florians Eltern haben mittlerweile einen offiziellen Antrag auf Wechsel des Schulsprengels gestellt. Der Bürgermeister von Neulengbach, Florians Wohnsitzgemeinde, hat bereits unterschrieben. Ebenso Florians Eltern. Der Vorsitzende der neuen Schulgemeinde und Bürgermeister von Sieghartskirchen, Johann Höfinger, allerdings nicht. Nachdem der Schulbesuch des Neunjährigen mittlerweile zum „Rechtsfall“ geworden sei, müsse Bürgermeister Höfinger „abklären, was er mit seiner Unterschrift auslöst“.Wann der Neunjährige also seine Stützkraft bekommt, ist wieder nicht klar. Bewerber, die gerne Florians Stütze im Unterricht sein wollen, gibt es laut den Eltern des Neunjährigen, Astrid und Franz jedenfalls genug.