Chronik/Niederösterreich

Niederösterreicher drehen Heizung zurück: Energiekrise treibt Wende voran

Der Winter in Niederösterreich wird dieses Jahr kühler. Denn Bürger haben im Durchschnitt geplant, ihr Eigenheim auf 21 Grad zu heizen – der bundesweite Wert lag im Vorjahr zum Vergleich noch ein Grad darüber. Das zeigt jedenfalls eine neue repräsentative Studie von INTEGRAL im Auftrag der Umweltschutzorganisation Global 2000.

Online wurden im September 800 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher zwischen 18 und 75 Jahren befragt, wie sie zur Energiewende stehen. Ein Trend zeige sich darin laut den Verfassern klar: Die Bürger sind für den Umstieg bereit, so geben etwa 78 Prozent an, dass fossile Energieträger der Vergangenheit angehören sollten.

Nachhaltigkeit oder Geld sparen

Die aktuelle Energiekrise lässt viele ihre Heizform überdenken. Knapp ein Viertel der Befragten will deshalb nun auch eher ihre Heizung sanieren.

Die hohen Heizkosten – etwa die Hälfte der Teilnehmenden macht sich deswegen Sorgen – bremsen teilweise aber auch den Umstieg: „Zehn Prozent haben geringere Absichten, was teilweise daran liegt, dass man den Gürtel enger schnallen muss“, wie Studienleiterin Sandra Cerny am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in St. Pölten erklärte. „Die Menschen sind gespalten zwischen der Notwendigkeit zu sparen und Nachhaltigkeitszielen. Um beides unter einen Hut zu bringen, zählen sie stark auf die Politik.“

Mutige Klimapolitik

So stimmen 80 Prozent der Befragten etwa der Aussage zu, dass die NÖ Landesregierung einen verbindlichen Ausstiegsplan aus Erdgasheizungen erarbeiten sollte. Doch auch der Landesenergieversorger EVN müsse mit einem Ausstieg aus ÖL und Gas zur Energiewende beitragen, wie etwa 88 Prozent der Befragten befürworten.

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Außerdem brauche es seitens der NÖ Landespolitik neben einer Kampagne für thermische Sanierungen vor allem eine Überarbeitung der Förderrichtlinien. Denn nur etwa die Hälfte der Landsleute gab bei der Befragung an, über die Fördermöglichkeiten gut informiert zu sein.

Schutz der Wälder weit vor Straßenbau

„Aufgrund dieser Studie kann sich die Politik sicher sein, dass es für mutige Klima-Entscheidungen auch Rückendeckung aus der Bevölkerung gibt“, ist sich Global 2000 Klima- und Energiesprecher Johannes Wahlmüller sicher.

Die Wunschliste der Befragten an die Landespolitik ist lang. Die höchste Priorität müsse in Zukunft dem Schutz naturnaher Wälder (95 Prozent) zukommen, sowie dem Ausbau von PV-Anlagen (94) und erneuerbaren Heizalternativen (88). Nur 49 Prozent wünschen sich den Ausbau des Straßennetzes auf der Agenda der Landespolitik.