Chronik/Niederösterreich

OP-Besteck, Arzneien: Wie die Kliniken in NÖ versorgt werden

Wer den Arbeitsbereich von Natascha Krippel betreten will, der muss sich zuerst einen Wickelmantel überstreifen, eine OP-Haube aufsetzen und die Hände desinfizieren. Krippel leitet die Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte (AEMP) im Uni-Klinikum St. Pölten, wo pro Jahr zigtausende Operationsbestecke sterilisiert werden.

Sieben Kliniken werden von hier aus mit jenen Instrumenten versorgt, die  Ärzte brauchen, um Kranke bestmöglich versorgen zu können.

„Bei uns gibt es keine Pause, wir arbeiten 365 Tage im Jahr im Turnus-Dienst“, erzählt Krippel, während sie auf eine Art Waschmaschine zeigt. Tatsächlich werden Skalpell und Co. in dem Gerät mit 93 Grad heißem Wasser gewaschen, ein Waschgang dauert rund eine Stunde und 15 Minuten. „Damit können Hepatitis-Viren und das HIV-Virus abgetötet werden“, sagt die Leiterin. 

Insgesamt dauert die gesamte Aufbereitung des OP-Bestecks zwischen vier und fünf Stunden, danach werden sie in die Spitäler zurückgeschickt. In der Abteilung ist es sehr ruhig, die Arbeit wird mit größter Konzentration absolviert, denn Fehler könnten dramatische Folgen haben.

"Schlagkraft bewiesen"

Die AEMP ist Teil des riesigen Logistikzentrums des Universitätsklinikums in der niederösterreichischen Landeshauptstadt

Einige Etagen tiefer stehen riesige Hochregale, dazwischen sind Arbeiter mit Hubwagen unterwegs, es sieht ein bisschen aus wie in einem Ikea-Lager, allerdings wird hier medizinischer Bedarf aufbewahrt und  je nach Anforderungen zu den Kliniken gebracht. Rund 5.000 verschiedene Artikel gibt es, 200 Container voll mit Arzneimitteln und medizinischen Handelsgütern werden pro Tag auf die Reise geschickt.

Alle Inhalte anzeigen

Besonders während der Pandemie sei das Personal enorm gefordert gewesen, berichtet Jacqueline Kreismayer , die die Logistikzentren der nö. Landesgesundheitsagentur leitet. Auch deshalb, weil trotz Lieferengpässen die ärztliche Versorgung weiterlaufen musste. Man habe in der Krise Schlagkraft bewiesen, betonen die Verantwortlichen.

Derzeit ist das Team um Kreismayer vor allem damit beschäftigt, die Ressourcen in den Zentren auszuloten. Neben St. Pölten gibt es auch noch einen Standort in Wiener Neustadt. Der Grund: Künftig sollen von hier aus insgesamt 27 Pflege- und Betreuungszentren im größten Bundesland beliefert werden. 

„Ab dem ersten Quartal 2025 soll es so weit sein“, berichtet Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP). Weil der Bedarf in Pflegeheimen aber ein anderer ist als in den Spitälern, sei noch einiges an Planungen notwendig, sagt Wolfgang Filzwieser, der früher einmal Handballprofi war, und nun für die Abteilung in St. Pölten zuständig ist.

Neuer Standort wird geplant

Im Hintergrund gibt es aber auch noch weitere Planungen. Denn laut Schleritzko wird derzeit über die Errichtung eines dritten Logistikzentrums nachgedacht. 

Neben St. Pölten und Wiener Neustadt – wo insgesamt 140 Mitarbeiter tätig sind – will man mit einem zusätzlichen Standort die Krankenhäuser im Wald- und Weinviertel noch besser versorgen können und damit auch die Wege kürzer machen. Eine konkrete Entscheidung steht aber noch aus, heißt es.