Die Flut fordert immer mehr Todesopfer
Die Flutkatastrophe in Niederösterreich hat bereits fünf Todesopfer gefordert. Wie am Dienstag bekannt wurde, hielten Einsatzkräfte Nachschau in einem Haus in Würmla im Bezirk Tulln. Dabei entdeckten sie den leblosen Körper einer 81-Jährigen, die in den Wassermassen ums Leben gekommen sein dürfte.
Laut Polizei hatte die Feuerwehr bereits am Samstag versucht, die Pensionistin dazu zu bewegen, das Haus aus Sicherheitsgründen zu verlassen. Die Frau soll aber abgelehnt haben.
Nicht alle waren bereit, zu gehen
In Höbersdorf starb ein 80-Jähriger, der sich im Keller seines Wohnhauses aufhielt, um dort Wasser aus den Räumlichkeiten zu pumpen. "Er schaffte es nicht mehr aus dem Haus", zeigte sich Bürgermeister Ernst Kreuzinger betroffen. Zuvor war das Gebiet evakuiert worden. "Aber nicht alle waren bereit, ihr Wohnhaus zu verlassen", so der Ortschef.
Dass es vor allem älteren Menschen schwer fällt ihre vertraute Umgebung zu verlassen, weiß auch Notfallpsychologin Johanna Gerngroß.
"Menschen werden mit zunehmendem Alter weniger flexibel. Sie brauchen länger, um sich auf eine bestimmte Situation einstellen zu können", sagt Gerngroß im Gespräch mit dem KURIER. Deshalb sei es für viele selbst in einer Krisensituation besonders schwierig, die eigenen vier Wände zu verlassen. „Alles, was einem vertraut ist, bringt auch ein Gefühl der Sicherheit“, so Gerngroß.
Unterdessen sind die Einsatzkräfte leider auch mit der Bergung von Leichen beschäftigt. In der Donau bei Marbach im Bezirk Melk sah eine Zillenbesatzung eine im Wasser treibende Person. Laut Polizei soll sich der Mann aber mit Absicht in die Donau gestürzt haben, es handelt sich also um Suizid.
Traurige Gewissheit haben die Angehörigen eines 46-jährigen Wieners, der am Montagnachmittag im Strandbad Klosterneuburg im Wasser entdeckt wurde. Laut einer Polizeisprecherin wurde Tod durch Ertrinken festgestellt.
Wie der KURIER berichtete, ertrank in Untergrafendorf in der Gemeinde Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten) ein pensionierter Landwirt, der sich vor der Flut nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte.
In Rust im Tullnerfeld trauert die Feuerwehr um eines ihrer Mitglieder. Der 75-Jährige starb im Einsatz nach einem Sturz