Neues „Gehäuse“ für Mostbirnen gesucht
Im Licht leuchtende Flaschen, gefüllt mit goldgelben Mosten und bunten Säften, Gläser mit vielfarbigen Chutneys und Marmeladen oder die feinen Düfte nach Spezialitäten aus Küchen und Backstuben der Region – die Spezerei des Mostbirn-Hauses ist eine Attraktion des Mostviertels. In der heurigen Saison soll der einzigartige Feinkostladen samt der interaktiven Most-Erlebniswelt jedoch zum letzten Mal am jetzigen Standort in Stift Ardagger zu erleben sein. Am 12. April wird das Mostbirn-Haus vorerst aber wieder aufsperren.
Im Jahr 2007 als Ausflugsdestination eröffnet und 2015 um eine Million Euro umgebaut und attraktiviert, lockte das Mostbirn-Haus im Jahrzehnt vor Corona in Spitzenjahren 20.000 Besucher an. Im Vorjahr freuten sich die Teilnehmer des internationalen Birnenkongresses über das reichhaltige und kompakte Produktangebot des Hauses und fanden viel Lob. Doch nach dem Abgang der langjährigen Geschäftsführerin im Herbst begann die Suche nach einem Nachfolgebetreiber, die bislang erfolglos blieb.
Kurzerhand beschlossen Ardaggers Bürgermeister Johannes Pressl und Moststraßen-Obfrau Michaela Hinterholzer, als Eigentümervertreter die Geschäftsführung zu übernehmen. „Am 12. April starten wir in die neue Saison, der Betrieb ist für heuer gesichert“, kündigt Hinterholzer an.
Mit der langjährigen und sachkundigen Mitarbeiterin Sonja Brandstetter sowie einem Pool an Aushilfen wird das Haus als Schaufenster regionaler Spitzenprodukte von Freitag bis Sonntag für Gäste offen sein. Schon im Mostfrühling soll es mit den Verkostungsmöglichkeiten, dem Schanigarten und dem Kinderspielplatz sowie der Godn-Stubn als Feierstätte genutzt werden.
Landesausstellung
Doch auch im Hinblick auf die 2026 in Mauer und an der Moststraße stattfindende Landesausstellung steht die Zukunft des Mostbirn-Hauses im Fokus. „Gäbe es diese Einrichtung nicht bereits, müsste man sie erfinden“, heißt es unter den Mostviertler Touristikern. Doch das veränderte Ausflugsverhalten nach der Corona-Pandemie, die aus dem Boden geschossenen Ab-Hof-Läden und die in die Jahre gekommene Erlebniswelt würden einen weiteren Relaunch des Mostbirn-Hauses verlangen.
Über die Zukunft der Institution wird jetzt verhandelt. „Wir führen derzeit Gespräche mit Gemeinden und privaten Betreibern, die sich für die Marke und das Haus an einem anderen Standort interessieren“, berichtet Hinterholzer. Ziel sei es, das Mostbirn-Haus weiter in der Region zu halten. Dabei wäre das Angebot auch in einer anderen Form möglich, sind sich Hinterholzer und Pressl einig.
Für das langfristig angemietete Gebäude, in dem die Attraktion untergebracht ist, würden in Ardagger bereits mit Vereinen und Institutionen Ideen für eine Nachnutzung gesammelt, sagt Pressl.