Neuer Marschbefehl für Kasernen-Verkauf
Von Markus Foschum
Bereits 2008 kündigte der damalige Verteidigungsminister Günther Platter den Verkauf an, doch erst Ende 2013 wurde die Martinek-Kaserne in Baden tatsächlich geschlossen. Um 33,1 Millionen Euro wurden 2014 die 40 Hektar (rund ein Viertel ist verbaut) angeboten. Doch zum Verkauf kam es trotz einiger Ausschreibungen nie, das riesige Areal zwischen Baden und der Nachbargemeinde Sooß dämmert seither im Dornröschenschlaf.
Jetzt kommt wieder (etwas) Bewegung in die Sache. „Wir streben einen Verkaufszeitpunkt Mitte 2021 an“, teilte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) in Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage des Nationalratsabgeordneten Robert Laimer von der SPÖ mit. „Es gibt ernsthafte Gespräche und Interessenten“, bestätigte Ministeriumssprecher Michael Bauer derartige Pläne gegenüber dem KURIER. Näheres könne man derzeit aber noch nicht dazu sagen.
Gespannt auf die Entwicklungen ist auch Badens Bürgermeister Stefan Szirucsek (ÖVP). „Lange Zeit war Ruhe, es gab immer wieder nur Gerüchte, aber die Ministerin arbeitet an einer Lösung.“ Bei der Nutzung des Areals hat die Stadt ein gehöriges Wörtchen mitzureden. Denn man verfügt über die Widmungshoheit und derzeit gilt hier weiter Bauland Sondergebiet-Kaserne. Ohne Zustimmung und Umwidmung von Baden – und Sooß, das mit rund 20.000 an dem Areal beteiligt ist – geht hier also gar nichts. Außer eben einer Kaserne.
Denkmalschutz
Gut ein Viertel des Geländes ist verbaut. Zum Teil mit Mannschaftsgebäuden, zum Teil mit Büros, zum Teil mit Garagen – und vieles steht unter Denkmalschutz. Für potenzielle Käufer natürlich ein Thema, mit dem man sich auseinandersetzen muss.
Ideen für die Zukunft des Areals gab es in der Vergangenheit schon einige. So wurde bereits 2013 von Bundesseite ein Masterplan ausgearbeitet: Wohnungen, Büros und sogar ein Hotelprojekt hätte man sich vorstellen können. 700 Menschen hätten demnach hier wohnen, tausend ihren Arbeitsplatz haben können.
Doch eine Verbauung werfe viele Fragen auf, auch bei der Raumordnung, betont Stadtchef Szirucsek. Im Osten und Norden liegen Betriebsgebiete, was mit Wohnbau einen raumplanerischen Konflikt mit sich bringen würde. Und bei einem derartig großen neuen Stadtteil stellt sich generell die Frage nach Infrastruktur und Verkehrsanbindung. „Die Frage ist, wer das zahlt. Ein privater Investor in der Regel nicht“, meint Szirucsek. Das Thema dürfte also noch spannend bleiben.