Chronik/Niederösterreich

Neue Köpfe: "Es fehlen die Visionen für die Stadt"

Als ÖVP-Nachwuchshoffnung Bernard Wurzer wenige Tage nach der Landtagswahl den Hut nahm, schwang bei den Abschiedsworten des St. Pöltener Stadtpolitiker auch etwas Resignation mit. In seiner 17-jährigen Amtszeit, so erinnerte sich Wurzer, hätten die Roten keinem einzigen Antrag der Schwarzen zugestimmt.

Kann man somit als Jung-Politiker in der Landeshauptstadt etwas verändern, wenn man nicht der mit absoluter Mehrheit regierenden Partei angehört? Ja, sagen Markus Krempl und Maria Hager-Wohlmuth von der ÖVP. Sie werden ab 29. April in die Fußstapfen Wurzers treten. Krempl wird als Stadtrat angelobt, Hager-Wohlmuth Gemeinderätin. „Man kann gewisse Dinge zumindest in eine Richtung lenken“, sagt der 28-Jährige, der in den vergangenen Monaten immer wieder für Gesprächsstoff sorgte. Besonders in Sachen Verkehr meldete sich Krempl immer wieder zu Wort. Er forderte einen Ausbau des LUP-Systems, vor allem auch am Wochenende. „Es muss geprüft werden, ob der Bus nicht am Sonntag auch das Kaltbad ansteuern kann“, sagt er. Mittlerweile wird an einem Gutachten gearbeitet. Ausgerechnet Bürgermeister Matthias Stadler ließ es in Auftrag geben.

Grabungen

Hager-Wohlmuth, Frau des bekannten Bäckerei-Chefs, wird sich um wirtschaftliche Belange kümmern. Deshalb kritisieret sie im Gespräch mit dem KURIER auch die archäologischen Grabungen am Domplatz, die für eine Reduktion der Parkplätze und für schlechte Stimmung bei einigen Kaufleuten sorgen. „Ich bin nicht gegen diese Grabungen. Aber sie dauern schon zu lange und irgendwann sollte auch einmal Schluss sein“, meint die 23-Jährige.

Beide vermissen „Visionen für die Zukunft der Landeshauptstadt“, wie sie sagen.

So ließ die ÖVP vor zwei Jahren mit dem Vorschlag aufhorchen, das Militärkommando NÖ in die damals leer stehende Kopalkaserne zu verlegen und auf dem Areal eine völlig neuen Stadtteil mit Hunderten Wohnungen zu errichten. Krempl: „Nicht einmal diskutiert werden konnte der Vorschlag mit der SPÖ.“