Neue Islam-Ausstellung sucht kontroversiellen Dialog
Von Bernhard Ichner
Man wolle nicht über Muslime sprechen, sondern diese selbst sprechen lassen, sagt Archäologin Maria Prantl über die neue Ausstellung „Islam“. Die Schau, die von 18. März bis 5. November auf der Schallaburg zu sehen ist, rückt das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher religiöser und kultureller Prägung in den Fokus. In dreijähriger Arbeit zeichneten die Kuratorinnen in Kooperation mit Wissenschaftlern und Vertretern verschiedener muslimischer Communities ein vielfältiges Bild der islamischen Alltagskultur in Österreich.
Erklärtes Ziel der Kulturvermittler, die durch die Ausstellung führen, sei der Dialog mit den Besuchern – gerade der kontroversielle, sagt der künstlerische Leiter, Kurt Farasin. Aufgeteilt auf acht Kapitel werden Themen wie Migration, Flucht und Terror, Bekleidungsvorschriften, Toleranz und Rollenbilder aufgearbeitet. Die Texte an den Wänden sowie auf interaktiven Bedienelementen sind in Deutsch, Englisch, Türkisch und Arabisch verfasst.
Im Kapitel bewohnt stehen Demografie, Emanzipation, Rollenbilder, Partnerschaft und Familie im Mittelpunkt. Hinter nachempfundenen Eingangstüren erzählen Muslime den Besuchern aus ihrem Alltag. Dabei geht es auch um die Frage, inwieweit der Islam Einfluss auf soziale Strukturen nimmt.
Grenzen im Kopf
Unter dem Motto beseelt geht es dann um Glaubensgrundsätze, religiöse Praxis und verschiedene religiöse Strömungen – legte man doch großen Wert darauf „den Monolith Islam aufzubrechen“, wie Prantl erklärt.
bekleidetmacht die Bekleidungsvorschriften für Frauen und Männer im Koran zum Thema und stellt sie der bunten Realität muslimischer Outfits in Österreich gegenüber.bedrohtbeleuchtet die Flüchtlingsproblematik, zeigt Bedrohungsszenarien auf und stellt klar, was simpel klingen mag, keineswegs aber als selbstverständlich angesehen werden kann: „Islam bedeutet nicht Terror“, betonen die Kulturvermittler.
berufen behandelt die Situationen von Muslimen am Arbeitsmarkt. Und beliebt widmet sich schließlich der Faszination des Orients: Kebab, Kunst und Kultur – samt Souvenirkitsch.