Chronik/Niederösterreich

Neue Anschlussstelle ist Zankapfel

Vor knapp drei Wochen sind die Bürgermeister von Pressbaum und Purkersdorf, Josef Schmidl-Haberleitner (ÖVP) und Karl Schlögl (SPÖ) vorgeprescht: Und zwar mit einem Vorschlag für eine neue Anschlussstelle an die Westautobahn (A1) im Heimbautal (den Vorschlag haben Land und Asfinag bereits abgelehnt). Der Durchzugsverkehr sei weder in Purkersdorf, noch in Pressbaum länger zu erdulden. Vor allem Pressbaum leidet unter den Automassen, die sich täglich durch das Stadtgebiet in Richtung Autobahn drängeln. Doch das Verkehrsproblem in Pressbaum sei auch "hausgemacht", sagt Claudia Bock, Bürgermeisterin der Nachbargemeinde Wolfsgraben. "Wenn man um Zuzug wirbt, muss man sich auch um den Verkehr kümmern. Den kann man dann nicht der Nachbargemeinde rüberschieben." Bock wehrt sich nun gegen die Autobahnabfahrt, die den Verkehr in ihre Gemeinde verlagern würde: "Die Leidtragenden wären die Bürger von Wolfsgraben". Dass die Bürgermeister von Pressbaum und Purkersdorf diesen Vorschlag in die Öffentlichkeit tragen, ohne sie einzubinden, obwohl die Abfahrt teilweise auf Wolfsgrabener Gemeindegebiet liegt, sei eine "geplante Aktion" gewesen.

Fehlende Transparenz

"Mir ist schon klar, warum dieser Zeitpunkt gewählt wurde: Weil die unbequeme Bürgermeisterin nicht da war", sagt Bock. "Bürgermeister Schmidl wusste, dass ich fünf Tage später aus dem Urlaub zurückkomme." Wolfsgraben werde sich nun mit allen Mitteln wehren.

Bürgermeister Schmidl-Haberleitner wehrt sich gegen die Vorwürfe: "Die Abfahrt wäre für das gesamte Wiental gut", sagt Schmidl. Er muss aber auch Kritik aus seiner Gemeinde einstecken: Die Opposition hat einen Offenen Brief verfasst. Darin wird fehlende Transparenz in Schmidls Vorgehen kritisiert. Die Gemeinderäte würden nicht informiert werden: "So wie hier agiert wurde, wurden alle vor den Kopf gestoßen. Wie sollen wir die jetzt wieder ins Boot holen", fragt SPÖ-Gemeinderat Alfred Gruber.