Mutter erschlagen: Lebenslange Haft
Von Peter Gruber
Ohne Tatwaffe und ohne unmittelbare Tatzeugen, dafür mit einem Angeklagten, der vehement bestreitet, ein Mörder zu sein. So ging gestern am Landesgericht Wiener Neustadt der Prozess um den Tod der 60-jährigen Volksschullehrerin Ingrid K. zu Ende. Laut Anklage soll ihr Sohn Rene sie am Dreikönigstag 2015 in Altenmarkt, Bezirk Baden, erschlagen haben. Das Urteil nach mehrstündiger Beratung der Geschworenen: Lebenslänglich. Es ist nicht rechtskräftig.
Der Angeklagte hatte am 6. Jänner des Vorjahres gegen 22 Uhr selbst den Notruf gewählt. Er habe seine Mutter im Keller des Mehrparteienhauses gefunden. Die Ermittler des Landeskriminalamtes wurden aber schnell stutzig. Der 42-Jährige habe sich in Widersprüche verstrickt, sagte ein Beamter am Dienstag vor Gericht. "Seine Betroffenheit wirkte unglaubwürdig", meinte ein anderer.
Leukämie vorgegaukelt
Jahrelang soll der Mann seiner Mutter auf der Tasche gelegen sein. Nur selten hatte er selbst einen Job. Schließlich spielte er der beliebten Volksschulpädagogin vor, er sei an Leukämie erkrankt und brauche Geld für Behandlungen. Nachdem seine Mutter diesen Schwindel bemerkt hat, soll es schließlich zum Streit gekommen sein. Der Frau wurde mit einem bisher nicht gefundenen Werkzeug der Schädel mit mehreren Schlägen zertrümmert.
Blutdurchtränkte Kleidungsfetzen – mit ihr könnte die Leiche zwischenzeitlich abgedeckt worden sein – und die Schuhe des 42-Jährigen wurden im Rahmen der Ermittlungen entlang eines Feldweges gefunden. Darauf fanden sich DNA-Spuren des Opfers und des 42-Jährigen. Offenbar war versucht worden, die Kleidung zu verbrennen.