„Mütter stecken in der Armutsfalle“
Von Jürgen Zahrl
Die Leidtragenden sind alleinstehende Frauen“, kritisiert Elisabeth Eckhart. „Diese Mütter müssen selber Geld verdienen, können aber nur Teilzeit arbeiten, weil sie ihre Kinder nirgends unterbringen.Es fehlen ganztägige Horte – vor allem für die unter Dreijährigen“, betont die Expertin der Frauenberatung Waldviertel: „Viele Mütter werden so in die Armutsfalle gedrängt.“
Sie bestätigt, was die Arbeiterkammer (AK) kritisiert. In den Bezirken Zwettl und Waidhofen sei die Kinderbetreuung mangelhaft. Soziallandesrätin Barbara Schwarz kontert und versichert, dass jede Familie bei Bedarf vom Land Unterstützung erhält.
Wie berichtet, gibt es laut AK in den Bezirken Waidhofen an der Thaya und Zwettl keine einzige Betreuungsstelle, die es möglich macht, Kinder und Beruf unter einen Hut zu bringen. Betroffene Mütter nannten im KURIER mehrere Probleme. Ihrer Ansicht nach fehlen Tagesmütter, Ganztagsbetreuungen für die Kleinsten und Kinderhorte, die bis abends offen haben.
Manko
„Den alleinstehenden Müttern stehen zwar Zuschüsse für Betreuungseinrichtungen zu. Das bringt ihnen aber nichts, weil das Angebot fehlt“, betont Eckhart. Sie sieht Handlungsbedarf und wundert sich, warum viele Gemeinden in der Region zögerlich agieren. „Jede berufstätige Frau bringt zusätzliche Steuern“, sagt Eckhart. Fehlen Betreuungseinrichtungen, habe das auch andere, negative Auswirkungen. „Die Frauen ziehen weg und suchen sich einen Ort, wo sie besser versorgt sind“, schildert Eckhart.
Soziallandesrätin Barbara Schwarz (ÖVP) versteht die Sorgen, ist aber überzeugt, dass die Familien vom Land NÖ optimal unterstützt werden: „Für mich sind nicht nur die Öffnungszeiten in außerfamiliären Einrichtungen wichtig, sondern es ist auch entscheidend, wie gut Kinder betreut sind.“ In NÖ sei das Angebot an individuellen Förderungen, für jedes einzelne Kind in NÖs Kindergärten, vielfältig.
„Wir haben sogar gesetzlich verankert, dass Kindergärten offen halten müssen, sobald ein Bedarf für drei Kinder angemeldet wird. Da brauchen die Eltern nur die Gemeinden in die Pflicht nehmen“, erklärt Schwarz. „Das gilt auch für Kinder außerhalb des Kindergartenalters. Das Land stellt eine ganze Palette an Unterstützungen bereit. Ein Anruf bei der Familienhotline genügt im Bedarfsfall“, betont Schwarz.
FAMILIENHOTLINE NÖ
02742/9005-1-9005