Chronik/Niederösterreich

Motorsporttraum: Plötzlich Pilot in der Formel 1

Weil ihn Motorsport fasziniert, verfolgte Bernd Enzenhofer das gestrige Formel-1-Rennen in Spielberg in jeder Sequenz. Im Gedanken war der 40-jährige Verfahrenstechniker aus Amstetten in NÖ aber immer wieder bei einem eigenen schweren Rennen, das er kommendes Wochenende in Frankreich bestreiten wird. Enzenhofer ist Pilot in der F1-Klasse (www.f1h2o.com) der Motorboote. Und im Zirkus der PS-Riesen steht im französischen Evian der Grand Prix am Genfersee an.

"Ich hatte Riesenglück und bekam im März überraschend das Angebot, in der Formel 1 im Emirat Qatar zu starten. Ich konnte es zuerst gar nicht glauben und hab’ nur wenige Freunde informiert", erzählt Enzenhofer.

Lebenstraum

Ein Traum hatte sich plötzlich erfüllt. Der Mailänder Rennstall "Motorglass" bot dem Mostviertler das zweite Cockpit im Team an.

Seit der Jugend trägt Enzenhofer den PS-Virus in sich. Erst galt den Offroad-Bikes die große Liebe. Als Skipper im Wasserski-Racing entdeckte er die Lust am Wasser-Rennsport. 2008 folgten die ersten Rennen in Powerbooten mit geschlossenen Cockpits. Und im Frühjahr kam dann der Anruf, in Doha im Nations-Teambewerb mit 240-PS-Booten zu starten. In der Szene kein Unbekannter, war plötzlich auch ein freies Steuer im 425 PS starken Motorglass-Boot zu haben.

"Der Nationscup war mit dem dritten Platz total erfolgreich. Bei meinem ersten Formel-1-Rennen hatte ich aber Pech. Im Qualifying passte alles, in der Aufwärmrunde hatte ich aber einen Getriebeschaden und das Rennen war pfutsch", erzählt Österreichs derzeit einziger aktiver Pilot in einer F1-Klasse.

Die Ansprüche an die Piloten der fünf Meter langen Kohlefaser-Katamaranen sind jedenfalls enorm. Bei Geschwindigkeiten bis zu 230 km/h steigen die Boote im Rennen auf den Wellen oft ein bis zwei Meter hoch, auch Karambolagen sind nicht selten. Enzenhofer: "Man muss sich der Gefahr bewusst sein, aber Angst habe ich keine".