Chronik/Niederösterreich

Mödling: Schlepperfahrzeug mit Boxen unter Bodenplatte angehalten

Als ein Zeuge beobachtete, wie in Vösendorf (Bezirk Mödling) mehrere Personen aus einem weißen Kastenwagen gestiegen sind, vermutete er, dass es sich um geschleppte Personen handeln könnte und verständigte die Polizei.

Die Beamten des Bezirkes Mödling konnten kurze Zeit später fünf syrische Staatsbürger im Alter zwischen 16 und 50 Jahren sowie das vermeintliche Schlepperfahrzeug, einen Kastenwagen mit bulgarischem Kennzeichen samt Lenker, einem bulgarischen Staatsangehörigen, anhalten.

Fahrer zeigte sich geständig

Im Anschluss übernahm das Landeskriminalamt Niederösterreich, Ermittlungsbereich Menschenhandel und Schlepperei den Fall.

Der Lenker zeigte sich bei seiner Einvernahme geständig und gab an, die fünf syrischen Staatsbürger für einen Schlepperlohn von 6.000 Euro pro Person von Bulgarien nach Österreich transportiert zu haben. Er wurde im Auftrag der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt in die Justizanstalt eingeliefert.

Hydraulischer Umbau

Das Fahrzeug, das bei der Schleppung verwendet worden ist, wurde laut der Landespolizeidirektion Niederösterreich hydraulisch umgebaut. So war es möglich, dass die geschleppten Personen vor den Grenzkontrollen in eigene Boxen unter der Bodenplatte, die hydraulisch geöffnet und wieder geschlossen werden können, untergebracht werden konnten. 

Nach den Grenzkontrollen wurden die Personen wieder in den Gepäcksraum des Fahrzeuges untergebracht.

Rückgang verzeichnet

Aus den Aufzeichnungen der Schlepperaufgriffe des Bundesministeriums für Inneres (BMI) gehe hervor, dass ein Rückgang der illegalen Migration durch Schlepper verzeichnet werden konnte. 

Der kontinuierliche Rückgang an Aufgriffen sie besonders gut seit Oktober 2023 messbar, heißt es in einer Aussendung der Landespolizeidirektion Niederösterreich.

Wurden in NÖ im Jahr 2023 im Zeitraum vom 1. Jänner bis 1. Mai noch 909 geschleppte Personen aufgegriffen, so ist die Zahl der Geschleppten im selben Zeitraum dieses Jahres auf 219 gesunken. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres wurden 18 Schlepper festgenommen, in laufendem Jahr einer.

Eine Verlagerung der Schlepperouten sei dafür verantwortlich, so die Landespolizeidirektion NÖ: Die Schleppungsroute verlagerte sich demnach von Serbien, Ungarn in Richtung Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowenien nach Italien. Dies sei weiter auf strengere Maßnahmen gegen illegale Migration der Bundesregierung zurückzuführen. Auch die von der österreichischen Polizei gesetzten Schwerpunktmaßnahmen, insbesondere die Grenzkontrollen zur Slowakei und Tschechien sowie die Vernetzung der kriminalpolizeilichen Schlepperbekämpfer seien zentrale Faktoren für den Erfolg in der Bekämpfung der illegalen Migration.

Zudem seien die Schlepper-Preise nach Österreich aufgrund der Maßnahmen angestiegen, was zu einer geringen Nachfrage bei Flüchtlingen führen soll, so die Polizei.