Mode wie gestern ist heute im Trend
Von Marlene Penz
„Made in Austria“ steht nur noch selten in den Jacken, Hosen und Blusen, die wir tragen, „Made in China“ oder „Made in Bangladesch“ sind vertrauter, nur wenige achten darauf. „Beim Essen ist Regionalität schon immer wichtiger, aber bei der Mode ist das Bewusstsein erst bei wenigen da“, sagt Gertraud Gerst. Sie ist Designerin und fertigt in St. Andrä-Wördern (Bezirk Tulln) Mode unter der Prämisse „Slow Fashion“. Was bedeutet, dass sie für bestimmte Prinzipien eintritt, allen voran Nachhaltigkeit bei den Stoffen: „Ich kaufe möglichst regional ein und nehme nur Naturmaterialien wie Leinen oder Wolle. Flachs ist eine extrem robuste Pflanze und wächst hier, so fällt die Pestizidbelastung und der lange Transportweg weg“, erzählt die 47-Jährige. Hier arbeitet sie beispielsweise mit einem pensionierten Ehepaar aus dem Mühlviertel zusammen, das Flachs anbaut und daraus Leinengarn in Tschechien spinnen lässt (in Österreich gibt es keine Produktion mehr).
Außerdem fertigt sie nach traditionellen handwerklichen Vorgaben: Schnitte werden per Hand gezeichnet, Knöpfe und Fäden händisch vernäht. Auf ihrem Weg zur professionellen Modemacherin nahm sie sich Zeit: „Seit zwanzig Jahren nähe ich meine Mode selbst und trage sie. Immer wieder haben Leute gesagt, sie wollen sie kaufen. Erst 2017 habe ich dann meine Firma gegründet“, sagt die ehemalige Journalistin.
Modekunst
Pro Jahr bringt Gertraud Gerst eine Edition heraus. „Es geht mir nicht um schnelle Trends bei meinen Entwürfen, sondern darum, dass die Stücke zeitlos und auf Grund der hohen Qualität langlebig sind“, sagt die gebürtige Tirolerin. Ihre Werkstatt befindet sich in einem ehemaligen Pferdehof. Hauptsächlich fertigt sie Kleidung für Damen, aber auch Unisex-Teile ergänzen ihre Kollektion. Für die Designerin ist Mode eine Form des Ausdrucks: „Ich sehe das schon als künstlerische Arbeit.“
Vom 1. März bis 4. April präsentiert Gertraud Gerst ihre Mode im Combinat im Wiener Museumsquatier. Gleichzeitig mit der Eröffnung des "Pop-Up-Stores" findet auch die Vernissage der Künstlerin Sara Pancot statt.