Chronik/Niederösterreich

Mit Drohne und künstlicher Intelligenz gegen Verkehrsproblem

Mehr als 20.000 Fahrzeuge pro Tag wurden vor über zehn Jahren im Ortszentrum von Brunn am Gebirge (Bezirk Mödling) gezählt, so die Auskunft aus der Gemeinde. Mittlerweile vermutet man deutlich höhere Zahlen. Genau weiß man es aber nicht, darum soll nun nachgezählt werden. Verkehrsgemeinderat Christian Schmitzer (Neos) spricht von einem seit Jahren bestehenden Verkehrsproblem. Wie in einigen Wiener Umland Gemeinden ist die Verkehrsbelastung in Brunn am Gebirge groß. Im Ortskern treffen zwei Bundesstraßen aufeinander. Lösungen will man aus der Verkehrszählung ableiten. Dafür betreibt man auch großen Aufwand.

Eine Drohne und andere moderne Techniken kommen nun zum Einsatz. Am Dienstag wurde das groß angelegte Projekt mit einer ersten Zählung gestartet. Sie soll Auskunft über Problemstellen geben und damit eine Basis für weitere Zählungen und Analysen liefern.

Über den Ort verteilt hat man an etwa zehn kritischen Punkten mobile Zählstellen installiert. Aber auch die Autobahnauf- und Abfahrten will man prüfen. Die vielen Äste, die es dort gibt, seien mit mobilen Zählstellen nicht zu bewältigen. Daher fliegt eine Drohne über dem Autobahnknoten – und zwar 24 Stunden lang.

24-Stunden-Flug

Dieses Manöver wurde mit viel Aufwand vorbereitet. Da eine Drohne normalerweise nicht so lange in der Luft bleibe, hätte man einiges bedenken müssen, so der Drohnen-Pilot Patrick Enzinger von Smart Inspection. „Mit einem Kabel zum Boden wird garantiert, dass die Batterie durchhält. Außerdem haben wir im Vorfeld per Infrarot-Testungen sichergestellt, dass es zu keiner Überhitzung kommt“, erklärt der Experte. Vier Piloten steuern die Drohne in diesen 24 Stunden im Schichtbetrieb.

Im zweiten Schritt setzt man auf künstliche Intelligenz. „Die Daten werden in Echtzeit ausgewertet. Eine künstliche Intelligenz erkennt die Verkehrsteilnehmer und klassifiziert sie. Es wird also kein Bildmaterial übertragen oder gespeichert. Das ist beim Datenschutz ein großes Plus“, erklärt Stefan Schwarz aus der Bernard Gruppe, die sich um die mobilen Zählstellen und das System dahinter kümmert.

Autonome Ortstaxis

Lkw, Pkw, Radfahrer und auch Fußgänger werden erfasst. Nicht nur in ihrer Anzahl, sondern auch die Verkehrsströme sollen ausgewertet werden. Ist das abgeschlossen sollen an Hand von Simulationen verschiedene Maßnahmen getestet werden, um den Verkehr nachhaltig zu steuern. Anschließend steht auf Schmitzers Plan noch die „letzte Meile“, also zum Beispiel der Weg vom Bahnhof nach Hause. Die will er nämlich mit selbstfahrenden Ortstaxis abdecken können.