Melonen aus der Landeshauptstadt
Von Julia Schrenk
"Es war eine Heurigen-Geschichte", erzählt Franz Hinterhofer. Dass der 63-jährige Landwirt dieser Tage gemeinsam mit seiner Frau Anna (60) durch das Melonenfeld in St. Pölten-Ratzersdorf streift, hat er einer Plauderei beim Heurigen zu verdanken. "Wir haben damals etwas Spezielles gesucht", sagt Franz Hinterhofer. "Erdbeeren und Himbeeren hatte schon jeder, da hat uns ein Bekannter auf die Melonen gebracht."
Das war vor 22 Jahren. Seitdem hat sich Familie Hinterhofer ganz dem Anbau von Zucker- und Wassermelonen verschrieben. Auf ihrem Feld in Ratzersdorf gedeihen die Früchte gut – die Ernte hat gerade begonnen: "Jetzt werden die Melonen nach und nach reif", sagt Anna Hinterhofer. Ab sofort werden die Melonen ab Hof (Buchbergerstraße 59, Ratzersdorf) auch verkauft, täglich von 7 Uhr Früh bis 20 Uhr am Abend.
Mittlerweile kennt man die Hinterhofers in Wien und Niederösterreich. Oft rufen die Kunden schon im Juni an und fragen, ob die Melonen reif sind. Aber das war nicht immer so. Anfangs waren viele skeptisch ob des Melonenanbaus mitten im Stadtgebiet. "Wir haben die Leute erst überzeugen müssen", sagt Anna Hinterhofer. Damals, vor 22 Jahren, waren Melonen auch noch nicht ganz so populär, wie heute.
Heikles Früchtchen
"Wir haben ja damals selbst nicht gewusst, wie die schmecken", sagt Anna Hinterhofer. Ganz abgesehen davon, wie man den Melonenanbau richtig angeht. "Die Melonen sind ja furchtbar heikel", sagt Anna Hinterhofer. Sogar für sie, die Frau mit dem grünen Daumen.
Nach all den Jahren wissen die Hinterhofers, was ihre Melonen brauchen. "Dafür stehen wir auch täglich mindestens einmal auf dem Acker", sagt Anna Hinterhofer. Und in den nächsten vier Wochen noch öfter, denn die Ernte hat gerade erst begonnen.