Magere Elsbeerernte wegen kühlem Sommer
Von Julia Schrenk
"Wir müssen mit den Vögeln um die Wette ernten", sagt Veronika Mayer vom Verein Elsbeerreich. Sie steht auf einer riesigen Leiter, quasi mitten im Elsbeerbaum. Die Ernte der Früchte hat gerade begonnen. Doch viel zu ernten gibt es heuer nicht. Oder zumindest viel weniger, als in einem "normalen" Jahr.
"Wir ernten heuer um die Hälfte weniger, als die Jahre davor", sagt Mayer. Die Dolden der Elsbeere, die in einem guten Jahr bis zu zwanzig Früchte pro Dolde tragen, würden heuer nur etwa sechs Beeren tragen: "Und davon sind – überspitzt ausgedrückt – zwei schon abgefallen und vier sind zerfressen", sagt Mayer. Entweder von den Vögeln, die sich die reifen Elsbeeren gleich direkt vom Baum schnappen. Oder vom Frostspanner, einem Schädling, der die Früchte auf dem Baum zerfressen hat: "Der hat heuer bei uns großen Schaden angerichtet", sagt Mayer. Im Familienbetrieb in Michelbach stehen sieben 200 Jahre alte Elsbeerbäume und 14 Bäume, die über 80 Jahre alt sind. Noch die ganze nächste Woche wird gepflückt, aber mit mehr als 300 Kilogramm Ernte rechnet Veronika Mayer nicht: "Es war mühsam heuer", sagt sie. "Die Elsbeere ist ein Baum, der es gerne warm hat." Und das mit dem schönen, warmen Sommer ist heuer nicht so gut gelaufen.
Elsbeer-Wanderung
Einen Trost gibt es aber: "Die Früchte, die da sind, schauen trotz aller Widrigkeiten sehr schön aus." Der Verarbeitung der daumengroßen Beeren steht deshalb nichts im Wege. Die 40 Betriebe, die dem Verein Elsbeerreich angehören, produzieren Marmeladen, Säfte, Schokoladen, Pralinen sowie natürlich den beliebten Schnaps, den Elsbeerbrand. Wer diese Köstlichkeiten etwa bei einem Picknick im Herbst verkosten will, kann einen Elsbeer-Picknick-Rucksack buchen (0664/7611894 oder vonwald@utanet.at) und auf einem der sechs Elsbeer-Wanderwege durch die Region spazieren. Alle Infos unter www.elsbeerreich.at