Chronik/Niederösterreich

Love Scam: NÖ-Ermittler fassen Betrugsgenie aus Nigeria

Es ist eine besonders perfide Masche, die liebesbedürftige Menschen oft bis in den finanziellen Ruin treibt. Beim Love Scam, oder auch Romance Scam genannt, werden oft einsame Menschen von Betrügern via Internet in die Falle gelockt und finanziell ausgenommen.

Ein Ermittlungserfolg in Bezug auf die Love Scam-Betrugsmasche ist Ermittlern des NÖ Landeskriminalamtes geglückt.

Vorerst unbekannte Täter hatten von August 2019 bis März 2020 in mindestens vier Fällen über Social-Media-Plattformen mit Männern aus Österreich Kontakt aufgenommen. Dabei versuchten die Gangster sich das Vertrauen ihrer Opfer zu erschleichen.

700.000 Euro überwiesen

Der weitere Kontakt erfolgte über einen Messenger-Dienst mit Rufnummern aus Malaysia und Florida (USA). Wie das LKA bekannt gab, wurden die Opfer durch Vorspiegelung falscher Tatsachen – angebliche Millionenerbschaft bzw. Immobiliengeschäfte in Asien – zur Überweisung von insgesamt mehr als 700.000 Euro an verschiedene Empfänger in Malaysia verleitet.

Die transferierten Gelder wurden von der international agierenden Tätergruppe auf andere ausländische Konten verschoben oder als Bargeld behoben.

Täter agierte aus Dubai

Durch Ermittlungen der Betrugsgruppe des Landeskriminalamtes konnte ein 33-jähriger nigerianischer Staatsbürger als Tatverdächtiger in dem Fall ausforscht werden.

Der 33-Jährige soll sich zur Tatzeit in einem Hotel in Dubai aufgehalten und von dort aus den Kontakt mit den vier männlichen Opfern aus Niederösterreich, Wien und Salzburg geführt haben. "Er hat die Männer durch geschickte Täuschung über seine tatsächliche Identität und Vorlage von gefälschten Verträgen und Urkunden zu insgesamt 53 Überweisungen mit der genannten Schadenssumme auf verschiedene Konten verleitet", so die Ermittler.

Der Täter täuschte den Opfern vor, eine amerikanische Schauspielerin und Millionenerbin zu sein. Über die Staatsanwaltschaft Salzburg konnte ein internationaler Haftbefehl gegen den Nigerianer erwirkt werden.

Die handschellen klickten in Amsterdam

In enger Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt wurde eine internationale Fahndung nach dem mutmaßlichen Love-Scammer eingeleitet. Am 11. August 2024 konnte der 33-Jährige bei seiner Einreise nach Amsterdam von den niederländischen Polizeibehörden dort festgenommen werden.

Nach seiner Überstellung nach Österreich am 21. August wurde der 33-Jährige von den ermittelnden Kriminalbeamten des LKA Niederösterreich einvernommen. Er verweigerte bisher jegliche Aussage. Auch vom Geld fehlt bisher jede Spur.