Chronik/Niederösterreich

Letzte Klappe für das letzte Autokino

„Die Autos standen dicht gedrängt. Das war damals einfach etwas Besonderes“, erinnert sich Christiane Fürhacker an den Beginn des Groß-Enzersdorfer Autokinos in den 1960-er Jahren. Zwei Mal besuchte sie mit ihrem Mann eine Filmvorführung.
Am Dienstag wurde das Drehbuch von der einstigen Erfolgsstory aber neu geschrieben. Und der Drehort wurde von Gerasdorf nach Korneuburg verlegt: Am Landesgericht wurde ein Konkursverfahren eröffnet. Fünf Mitarbeiter stehen 39 Gläubigern gegenüber. Die Schulden belaufen sich laut Kreditschutzverband KSV auf rund 450.000 Euro. Kommende Woche soll über eine Sanierung verhandelt werden.

Flohmarkt

Die Begeisterung für das Kinofeeling von der Rückbank aus hat stark nachgelassen. Bis zuletzt wurde um eine Fortführung gekämpft, letztlich aber ohne Happy End.
Flohmarkt Als zweites Standbein entstand auf dem riesigen Areal der größte Flohmarkt des Landes. Bis zu 10.000 Personen besuchten jeden Sonntag die Stände. „Ski um zwei Euro, Elektro-Geräte, alte Schallplatten, es gab nichts was es nicht gab“, erzählt die Wienerin Dagmar Kalmus.

Von der Insolvenz betroffen ist auch die örtliche Fahrschule als Mieter. Für die ersten Fahrstunden war die asphaltierte Fläche ideal.
Geschäftsführerin Sonja Lamprechtsberger, die das Autokino nach dem Tod ihres Mannes vergangenen Oktober übernommen hatte, wollte sich zum Konkurs nicht äußern. Für die Abwicklung sei nun der Masseverwalter zuständig.

Auf Facebook hat sich seit Bekanntwerden der Insolvenz die Gruppe „Rettet Österreichs einziges Autokino“ gegründet. Ihr Ziel ist es, auf das Schicksal der Institution aufmerksam zu machen und hoffentlich einen Käufer zu finden. Bis Donnerstagfrüh fanden sich bereits mehr als 3000 Unterstützer.