Chronik/Niederösterreich

Land bläst zur Jagd nach Patenten

Rund 48 Millionen Euro hat Niederösterreich heuer für Maßnahmen im Wissenschaftsbereich budgetiert – mehr als doppelt soviel wie vor zehn Jahren. Erwin Pröll wünscht sich trotz angespannter Haushaltslage beste Voraussetzungen für seine Vision vom „Land der Patente“.

2014 soll an der Kremser Privatuni für Gesundheitsberufe Baubeginn für die ersten Gebäude sein. Im Krebsforschungszentrum MedAustron in Wr. Neustadt startet heuer der Probebetrieb. Am IST Austria, der Elite-Uni in Gugging, mit seinen mittlerweile 330 Wissenschaftlern wird an zwei zusätzlichen Laborgebäuden gearbeitet. Die Donau-Uni Krems soll mit dem Promotionsrecht ihren „Schlussstein“ erhalten.

Jetzt sollen auch in der Wirtschaft die Weichen in Richtung Patentjagd gestellt werden. Pröll verspricht sich viel von einer neu geschaffenen Förderung von Prototypen. „Funktionierende Prototypen können von unseren Unternehmen wegen fehlendem Geld oft nicht in die Praxis umgesetzt werden“, sagt der Landeshauptmann. Damit soll Schluss ein. Zwei Millionen Euro – und bei Bedarf auch mehr – stellt das Land ab sofort pro Jahr für Prototypen und Testreihen zur Verfügung. Darüber hinaus will das Land Klein- und Mittelbetrieben mit Haftungsübernahmen einfachere Kredite ermöglichen.

Landesgeld gibt es heuer auch für die Elektro-Mobilität. Ein neues Förderpaket für E-Autos ist in Ausarbeitung. Pröll: „Bei uns haben rund 5400 Betriebe mit rund 65.000 Beschäftigten Potenzial im Bereich E-Mobilität.“
Die Wirtschaftsförderung zahle sich aus, so Pröll. 2013 wurden 88 neue Betriebe angesiedelt. Seit 2010 verlegten 43 Firmen ihre Standorte von Wien nach NÖ.

Agenda

Mit 177 Millionen Euro will das Land heuer seinen Arbeitsmarkt stärken: Unterstützung gibt es für Jugendliche mit Migrationshintergrund und ältere Arbeitnehmer – Maßnahmen gegen die steigende Zahl an Invaliditätspensionen inklusive.

Die schulische Nachmittagsbetreuung soll von 340 auf 380 Gruppen ausgeweitet werden – die verpflichtende Ganztagsschule bleibt aber ein No-Go in Niederösterreich.

Auf Gemeindeebene wird ein Modellversuch ausgeweitet: Kommunale Abgaben sollen bezirksweise nur mehr von einem Verband – und nicht mehr von jeder einzelnen Gemeinde – eingehoben werden. Einsparungspotenzial: 300.000 Euro.